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Für Menschen, die Hotels mögen
Hotelbericht

Tannheim, Jungbrunn – Der Gutzeitort

An der Quelle der Freude

Genauso habe ich mir das vorgestellt: Die Dämmerung bricht herein, Dampfschwaden trüben leicht die Sicht auf verschneite Berge, den Rücken umspült blubbernd das warme Wasser aus den Massagedüsen. Entspannung pur!

Kurzentschlossen – da die Sehnsucht nach Sauna & Co. immer größer wurde – reise ich nach Tirol ins Tannheimer Tal. Es ist Januar, das Wetter trübe. Aber die Aussicht auf ein paar Tage Wellness im Hotel Jungbrunn und ein bisschen Langlaufen hebt meine Stimmung. Das Tal liegt auf 1100 Metern, ich freue mich auf glitzernden Schnee und strahlenden Sonnenschein.

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Auf der Fahrt nach Tannheim begleiten mich die grünen Wiesen des Allgäus. Naja, noch sind es ja ein paar Kilometer … in der Ferne sehe ich schon schneebedeckte Gipfel!


Am Ziel angekommen, stelle ich mit Bedauern fest: kein Schnee. Den habe der warme Föhnwind quasi über Nacht weggeschmolzen, teilt mir die nette Dame an der Rezeption mit. Aha, auch gut. Das Wetter ist, ehrlich gesagt, mies. Macht mir aber gar nichts aus. Dann kommen die Skier halt nicht zum Einsatz. Ich bin ja sowieso zum Relaxen und Saunieren hier.

Hotel Jungbrunn – Der Gutzeitort

In der der gemütlich-eleganten Lobby werde ich herzlich empfangen – das Auto wird in der Zwischenzeit in der Tiefgarage geparkt und das Gepäck auf mein Zimmer gebracht. Die Auszeit fängt gut an. Mal sehen, was sich hinter dem Slogan „Der Gutzeitort“ noch so alles versteckt.


Meine Suite „Landleben“ bietet auf 70 Quadratmetern viel Platz. Naturbelassene Kieferelemente, dunkle Eichenholzdielen, dicke, handgewebte Schafwollteppiche und helle Leinenvorhänge vermitteln exklusive Gemütlichkeit mit Landhauscharakter. Im Bad entdecke ich eine freistehende Badewanne und eine Wasserfalldusche. Dunkler Rauriser Naturstein und Lampen aus Schwemmholz bringen die Tiroler Natur ins Zimmer. Für den typischen Jungbrunn-Style ist Seniorchefin Ulrika Gutheinz verantwortlich, wie ich später erfahre.


Ich lasse mich in einen bequemen Ledersessel sinken und schaue durch bodentiefe Fenster auf die Terrasse. Der Blick auf die verschneiten Berge ist schön. Unmittelbar vor meiner Terrasse verläuft die Loipe, also – wenn Schnee wäre.

Vom Skilift zum anspruchsvollen Hotel

Hinein in den kuscheligen Bademantel und ab in den Wellnessbereich. Auf dem Weg dorthin stelle ich fest, dass das Hotel Jungbrunn etwas verwinkelt ist.


Ursprung des Hotels war der erste Skilift im Tannheimer Tal. Dieser wurde von Raimund Gutheinz 1957 errichtet (Teile der originalen Liftanlage finden sich im Untergeschoss des Hotels im sogenannten Liftmuseum). Trotz anfänglich skeptischer Stimmen aus dem Dorf, kamen Gäste zum Skifahren und bald konnte die Skiwasserhütte, in der die Liftkarten verkauft wurden, um ein modernes Café erweitert werden, kurz darauf folgten die ersten Gästezimmer. Das Jungbrunn war geboren.


Und so gesellte sich im Laufe der Jahre ein Gebäude zum nächsten – und entsprechend komplex und auf mehrere Ebenen und Häuser verteilt erstreckt sich das Hotel heute.

Schwarzweißfotos an den Wänden erzählen die Geschichte des Tals und der Familie Gutheinz und lassen Vergangenes lebendig werden.


Mir gefällt die runde, organische Gestaltung der Wände sowohl im Außen- als auch im Innenbereich. So wird die energetisierende Wirkung des Gutzeitortes zusätzlich unterstützt.

Wellness deluxe mit eigenem Quellwasser

Das Herz des Wellnessbereichs ist die hauseigene Jungbrunn-Quelle, von der das Hotel auch seinen Namen hat. Das Wasser speist die Schwimmbäder, den Naturbadeteich und die zahlreichen Trinkbrunnen, aus denen die Gäste den ganzen Tag über soviel trinken können, wie sie mögen. Abends kommt das Quellwasser in schönen Glasflaschen still oder gesprudelt auf den Tisch. Plastikfreie Zone – finde ich gut.

Durch den Gang der Entschleunigung ins Wellnessparadies

Eine Tür mit der Aufschrift „Textilfreier Bereich, absoluter Ruhebereich“ sagt mir, dass ich am Ziel bin. Ich passiere den gewundenen „Entschleunigungsgang“ mit Sprüchen, die zum Innehalten und Lesen animieren.


Verschiedene Dampf- und Biosaunen, eine Sole-Grotte, eine Infrarot-Höhle, ein Kneipp-Becken und das Tepidarium mit 39 Grad zur Aktivierung des Immunsystems sorgen für Entspannung im Innenbereich.

Im Außenbereich am Naturteich liegt die rustikale Erdsauna und die handgeschnitzte 3D-Sauna mit spektakulärem Blick auf das Bergpanorama. Ich habe die Qual der Wahl.


Angenehm ist, dass Saunen, Pools und Relaxbereiche nicht überfüllt sind. Rein rechnerisch gesehen, stehen jedem Hotelgast – allein im Innenbereich – ca. 50 Quadratmeter zur Verfügung. So macht mir Wellness Spaß.


Ich starte mit einer Runde Kamillendampfbad, das die Haut pflegt und die Poren öffnet. Auf der Suche nach einem ruhigen Platz zum Ausruhen nach dem ersten Saunagang stoße ich im Ayurveda-Spabereich ein Stockwerk tiefer auf die hinter einem Glaszylinder gefasste Jungbrunn-Quelle. Drumherum gruppieren sich gemütliche Liegekokons unter dicken, von der Decke hängenden Hanfseilen, die einen äußerst angenehmen Geruch verströmen.


Nach einer Ruhezeit mit sphärischen Klängen bin ich total entspannt (liegt das vielleicht am Hanfgeruch?) und bereit für die Erdsauna bei 85 Grad. Zur Abkühlung springe ich danach in den eiskalten Naturbadeteich. Herrlich.

Jetzt habe ich Hunger.

Kulinarisches Highlight: 6-Gänge-Menü im Kulinarium

Zur Verwöhnpension des Hotel Jungbrunn gehört das Frühstück, die Vitalbrotzeit mittags und das Abendessen. Dieses kann wahlweise im Kulinarium mit täglich 6-Gängen, im Grill (ebenfalls mit mehreren Gängen) oder im Tiroler Wirtshaus eingenommen werden. Heute esse ich im Kulinarium.


Schon vor dem Essen erwartet mich das erste Highlight: Jeden Abend darf man unter der kundigen Anleitung des Sommeliers die Weine der Tagesempfehlung verkosten. Zur Wahl stehen Weiß-, Rosé- und Rotwein. Mein Favorit ist der Zweigelt-Rosé „Federspiel“ aus Niederösterreich.


Für jeden der 6 Gänge stehen verschiedene Optionen zur Verfügung: Fisch, Fleisch oder vegetarisch. Ich starte mit einem kleinen Vogerlsalat mit Roter Bete Dressing vom Salatbuffet, danach nehme ich Heilbutt mit Fenchel und Grapefruit. Damit es nicht zu viel wird, wähle ich als dritten Gang den gekühlten Passionsfrucht-Kokos-Drink. Als Hauptgang kommt das Filet von der Lachsforelle mit Kraut auf meinen Teller. Aber die Krönung folgt zum Schluss. Als Dessert entscheide ich mich für Yuzu mit Minze und Kakao. Einfach nur köstlich. Die Yuzu ist eine Zitrusfrucht aus Japan und findet auf dem Dessertteller als Schäumchen statt. Zusammen mit dem Minzeis und der leicht salzigen Kakaocreme ein wahres Gedicht.


Ein Gang fehlt noch: Der Käse. Und den darf man sich auf gar keinen Fall entgehen lassen. Die Auswahl am Buffet ist riesig. Selten habe ich mich durch so unterschiedliche Käsesorten geschlemmt.


Soviel steht fest: Bis jetzt hält der Gutzeitort das, was er verspricht. Im Restaurant hatte ich definitiv eine sehr gute Zeit.


Was auch an den professionellen und sehr herzlichen Servicekräften liegt. Das Personal überträgt die gute Stimmung des Teams auf die Hotelbesucher und lässt sie so am positiven „Jungbrunn-Spirit“ teilhaben. Man merkt einfach, dass die Mitarbeiter Spaß an ihrem Job haben und sich – genauso wie die Gäste – an diesem schönen Ort ein bisschen wie zuhause fühlen.

Mangomolke macht vital

Das Wetter am nächsten Tag zeigt sich erneut von seiner schlechten Seite, es regnet. Macht nichts, ich habe blendende Laune, denn für mich heißt das: Rückzug in den textilfreien Bereich.

Nach einem Frühstück, das wirklich keinerlei Wünsche offenlässt, teste ich die 3D-Sauna mit dem tollen Gebirgsblick und angenehmen 75 Grad. Danach zieht es mich wieder in den Ruhebereich nach unten zu den Hanfseilen. Scheint doch am Geruch zu liegen, dass ich hier so gut relaxen kann …

Nach ein paar Bahnen im Schwimmbad und Nichstun im beheiztem Sole-Außenpool ist es schon wieder Mittag geworden.


Die Vitalbrotzeit mit frischen Salaten, Obst, selbst gebackenem Brot und vielen weiteren Köstlichkeiten bietet für jeden Geschmack etwas. Ich probiere von einem unscheinbaren, gelben Getränk und bin schon nach dem ersten Schluck süchtig: Mangomolke.

Klingt komisch, schmeckt super.

Die Wirkung einer Zirben-Vital-Massage

Die gute Zeit im Hotel Jungbrunn geht weiter, auf mich wartet eine Ganzkörper-Zirbenholzmassage. Die Gerätschaften aus Zirbenholz, darunter eine Art genoppte Rolle und rundliche Holzstücke, werden auf 70 Grad erhitzt. Die Masseurin streicht damit über die Haut, die zuvor mit einer Mischung aus Zirben- und Arnikaöl eingerieben wurde. Das erwärmte Holz ist äußerst angenehm und gar nicht heiß. Würde man zum Beispiel auf 70 Grad erhitzte Steine auf die Haut legen, wäre das nicht auszuhalten.


Die Bearbeitung der Arme finde ich besonders angenehm, auch jeder einzelne Finger wird sanft erhitzt und massiert.


Um die Entspannung perfekt zu machen, darf ich mich nach der Massage noch in ein mit kleinen Rosenquarzsteinen gefülltes Zirbenschiff legen Daneben befindet sich eins mit Bergkristallen. Diese würden eher von den Herren bevorzugt, erzählt mir die Masseurin, da sie kühler sind als der Rosenquarz. Ich strecke eine Hand aus und ertaste die Bergkristalle. Tatsächlich – ich kann einen Unterschied in der Temperatur fühlen.

Feuer und Flamme im Grill

Dinner Time die zweite: Nach der Verkostung der heutigen drei Weinempfehlungen freue ich mich auf das Abendessen im Grillrestaurant. In der offenen Showküche kann man den Köchen dabei zusehen, wie sie à la minute die Gerichte zubereiten. Marcel Gutheinz, der junge Hotelier in dritter Generation, empfiehlt mir, mich auf drei bis vier Gänge zu beschränken. Denn: heute ist Donnerstag. Das heißt: großes Dessertbuffet.


So nehme ich als Vorspeise Schweinebauch mit Ponzusauce auf Sushireis (sensationell!), dann gegrillten Wolfsbarsch mit sautiertem Babyspinat und anschließend ein Secreto vom Ibéricoschwein. Das „geheime Filet“ ist unglaublich zart und saftig. Mehr geht leider nicht – ich muss unbedingt noch zum Nachspeisenbuffet!


Wer sich einmal richtig verwöhnen lassen möchte, ist bei der Familie Gutheinz und ihren über 150 Angestellten bestens aufgehoben. Das Hotel Jungbrunn – Der Gutzeitort – hält, was es verspricht. Wellness auf höchstem Niveau und eine fantastische Küche garantieren eine wirklich gute Zeit – und das Wetter wird dabei zur Nebensache.

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