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Amerika
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Hotelbericht

Leogang, Hotel Krallerhof

Wo Avantgarde auf Tradition trifft

Mit einem architektonischen Big Bang bekam das Wellnesshotel Krallerhof in Leogang weltweite Aufmerksamkeit in der Design- und Architekturszene. Das ikonische ATMOSPHERE by Krallerhof von Stararchitekt Hadi Teherani hat auch mich neugierig gemacht – wobei es beim Besuch dieses 5-Sterne-Luxushotels noch weit mehr zu entdecken gibt, als das zurzeit wohl spektakulärste Spa im Alpenraum, wie ich feststellen durfte.

An der beeindruckenden Weitläufigkeit der Anlage führt kein Weg vorbei – ebenso wenig wie an der familiär anmutenden Herzlichkeit, mit der sich jeder Gast sofort willkommen fühlt.

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Ein Kraftort schon zu Zeit der Kelten

Schon bei der Ankunft im Krallerhof ist beides für mich ebenso präsent wie die Schönheit der Landschaft im Pinzgau im Salzburger Land. Das sonnige Hochplateau zu Füßen der 230 Millionen Jahre alten Steinberge soll schon zur Zeit der Kelten ein Kraftort gewesen sein, habe ich gelesen. Nun will ich selbst erfahren, weshalb das Haus zu den beliebtesten Wellnesshotels Österreichs gehört und mit über 70 Prozent Stammgästen beeindruckt. 


Der Empfang in der Lobby, die mit großformatigen Kunstwerken und gemütlichen Sitzecken aufwartet, könnte nicht persönlicher sein: Der Willkommensdrink in der spacig in Gold und Lila getauchten „Glocke. Die Bar“ ist prickelnd und sogar nachmittags bekommen wir noch herzhafte Snacks wie Wildschinken, geräucherten Thunfisch, Glasnudelsalat mit Frühlingsrollen und frische Kuchen angeboten. Ein kurzer Blick ins Restaurant vorbei an modernen Gemälden, gemauerten Weinregalen und alten Bauernstuben lässt bereits die Freude auf das Abendessen aufkommen. 

Die Farb-Suite im Krallerhof macht ihrem Namen alle Ehre 

Aber erst einmal wollen wir unsere Farb-Suite besichtigen, die im wahrsten Sinne des Wortes mit einer unerwartet exotischen Farbenpracht aufwartet. Gestaltet wurde sie von dem renommierten österreichischen Maler Ty Waltinger, dem Gerhard Altenberger, Sohn des Hotelgründers, Geschäftsführer und leidenschaftlicher Kunstsammler, gemeinsam mit anderen österreichischen und internationalen Künstlern im Krallerhof eine Bühne gegeben hat. 


Eine auffällige Wandmalerei mit Farbpigmenten in Indisch-Gelb, Bordeaux, Safran- und Krapprot-Tönen, Holzunikate und Skulpturen sowie Sandsteinwände und Böden aus Rosenholz sorgen für ein unkonventionelles, orientalisch anmutendes Ambiente. Ganz im Gegensatz zu dem Blick, den man vom Balkon aus hat: Hier dominiert die Schönheit der umliegenden Berglandschaft mit Naturgarten und Teichen. 


Und dahinter – auf den ersten Blick eher unscheinbar: The ATMOSPHERE, der Wellnessbereich, der sich überirdisch nur als harmonisch geschwungene Erhebung zu erkennen gibt. 

Tradition und Avantgarde eng nebeneinander 

Nein, ein klassisches alpenländisches Luxusdomizil ist der Krallerhof gewiss nicht, dafür ein Kraftort, an dem Tradition und Avantgarde immer wieder unerwartet aufeinandertreffen. 


Als Gast kann man hier zwischen verschiedenen Welten wandeln. Wobei die individuelle Handschrift der Familie Altenberger allgegenwärtig ist. In nunmehr vierter Generation haben sie ein außergewöhnliches Wellness- und Ferienresort geschaffen – ein ganz besonderes Zuhause auf Zeit.  

Eine Gastgeberfamilie, die Innovationen liebt 

Wenn es so etwas wie gelebte Innovation gibt, dann ist dieses Familienhotel dafür ein Paradebeispiel: Aus dem alten Familienhof von 1684 machte der Bauernsohn und leidenschaftliche Skirennfahrer Sepp Altenberger Senior in den 50er-Jahren eine kleine Ferienpension und legte damit den Grundstein für den Krallerhof. Mit seiner Frau Ella, den drei Söhnen und den beiden Töchtern erweiterte er nach und nach die Pension und stattete sie bereits 1974 mit dem zweitgrößten Hallenbad Österreichs aus. 


Mit über 500 Kunstwerken hat sich der Krallerhof inzwischen auch zu einem wahren Kunstmuseum entwickelt. Selbst das Spa Refugium – der seit 2002 immer wieder aufgerüstete Wellnessbereich mit 17 Behandlungsräumen, einem breiten Treatment- und Trainings Angebot, Privat Spa, Saunen, Yoga und Ruheräumen mit Aquarium und farbenprächtig illuminiertem Innenpool – erscheint wie eine Kunstoase, in der sogar großformatige Werke von Hermann Nitsch, einem der bekanntesten österreichischen Aktionskünstler, vertreten sind. 


Und mit dem letzten Coup, dem ikonischen Spa ATMOSPHERE von Star Architekt Hadi Teherani aus Hamburg, hat sich das Haus jetzt auch im Design- und Architekturbereich als eines der eindrucksvollsten Wellnesshotels im Alpenraum positioniert. 

ATMOSPHERE – ein Spa als Crossover von Kunst und Design 

„Ausgegangen sind wir in der Spa-Erweiterung anfangs ‚nur‘ von einem neuen Pool“, erklärt Gerhard Altenberger, der Kunstsammler in der Familie. Doch der Stararchitekt Hadi Teherani, der auf die Empfehlung eines Gastes zur internationalen Architektenausschreibung eingeladen wurde, hatte andere Pläne – und überzeugte. Er nutzte die zum Hotel gehörende Wiese und entwarf ein avantgardistisches Bauwerk, das sich trotz seiner Dimension der einzigartigen Landschaft unterordnet und sich harmonisch einfügt. So entstand ein Prestige-Projekt als spannungsreiches Crossover von Kunst und Design.

Die neue Spa-Welt überzeugt mit alpinem Zen Garten, Yogaraum, ‚Meerblick‘-Saunen, Ruheräumen, Eisgrotte, Salzsteinraum, ‚Blauer Grotte‘ mit Whirlpool und einem Café am See. Im Boden versenkbare Glasfronten lassen das Innen und Außen verschmelzen. Der nahtlose Blick auf den Natursee und den darin integrierten Infinity Pool mit 50-Meter-Olympiabahn ist großartig. 

Nachhaltig und regional – zwei zentrale Themen 

Natur und Nachhaltigkeit spielen (wie im ganzen Hotel) auch im ATMOSPHERE eine wichtige Rolle: Die aus 6.500 Einzelteilen bestehende Lamellendecke aus Lindenholz kommt ebenso wie Alpenmarmor, Salzburger Glas und Sichtbeton vorwiegend aus der Region. 


Der 5.500 qm große Naturbadesee wurde einmalig aus der hauseigenen Quelle befüllt – der Wasserstand soll sich künftig durch den natürlichen Zyklus von Verdunstung und Niederschlag selbst regulieren. Der angelegte Pflanzengürtel unterstützt die Biodiversität sowie Flora und Fauna. Für die Erwärmung des Infinity-Pools durch die eigene Biomasse-Anlage werden Hobelspäne von einen Holzbaubetrieb in der Nachbarschaft verwendet und der beim Bau des Spas angefallene Aushub wurde in die topografische Gestaltung eingearbeitet. 

Authentische Küche und eigene Chocolaterie 

So sehr wir die entspannte Atmosphäre im ATMOSPHERE genießen – it’s Dinner Time und Schwimmen macht hungrig. Erst recht in Erwartung eines 5-Gänge-Gourmet-Menüs, das bereits in der Vorankündigung die Geschmacksnerven aktiviert hat. Nach einem Amuse-Bouche mit Lachstatar gibt es Carpaccio mit Trüffeln und Rucola oder Topinambur mit Birne und Liebstöckel. Es folgt Steinpilzrahmsuppe (alternativ Rote Beete Essenz), und als Hauptspeise wahlweise Riesengarnele, rosa Kalbsfilet, Perlhuhnbrust oder Gemüselasagne. Zum Dessert wird ein süßer Gruß mit Apfel, Zwetschge und Buchweizen oder eine Kreation von Milchschokolade, Kokos und exotischen Früchten serviert. Wer dann noch Kapazitäten frei hat, freut sich über die große Vielfalt am Käsebuffet. 


Küchenchef Hermann Gstrein setzt mit seinem Team auf ehrliches, authentisches Handwerk: saisonale, regionale Produkte, frisch gebackenes Brot und süßes Gebäck aus der hauseigenen Bäckerei. Auch Marmelade, Sirup, Honig und Nudeln werden selbst hergestellt – genauso wie die feinen Pralinen aus der eigenen Chocolaterie.

(Sogar die Hundekekse für die Vierbeiner werden selbst gebacken!) 

Signature Drinks und Signature Sammlerstücke

Mit Signature Drinks wie dem rauchig-herbsüßen „Birkenholz-Negroni“ und dem „Heimatleuchten“ mit österreichischem Wermut und hausgemachtem Holundersirup lassen wir den Abend in der farbenfroh gestalteten „Glocke. Die Bar“ ausklingen (benannt wurde sie nach der Glocke aus dem Dreißigjährigen Krieg im 17. Jahrhundert, die im Hotel zu Hochzeiten und Silvester erklingt). 


Wer will, könnte noch im ersten Stock in der Cigar Lounge in alten Ledersofas versinken und dabei eine edle Zigarre wie die „Meerapfel Cigar Meir Churchill“ genießen. 


Uns hat es allerdings die alte Triumph-Maschine von 1925, die wir in der Bar entdecken, angetan. Am liebsten würden wir mit dem top gepflegten Oldtimer-Motorrad gleich eine Runde drehen … Das kultige Zweirad ist nur eines von ungezählten Sammlerstücken, die Sepp Altenberger Senior mit seinen Söhnen Sepp und Gerhard in den letzten Jahrzehnten liebevoll ausgesucht und zusammengetragen hat. Die Objekte im Krallerhof, in der benachbarten KrallerAlm und in den beiden familieneigenen Berggasthöfen Asitzbräu und Die Schmiede (auf der Bergstation in 1.760 Meter Höhe) geben den Gästen einen spannenden Einblick in die Familiengeschichte. 


So beeindruckend und überraschend das 5-Sterne Luxushotel auch ist, die tägliche Präsenz der Familie Altenberger ist in jedem Fall Teil des Erfolgsrezepts.

„Gastgeber wird man nicht, Gastgeber ist man. Gastgeber zu sein ist unsere Leidenschaft, der wir uns verpflichtet fühlen“ – so lautet ihr Credo.

Für mich könnte gelebte Gastfreundschaft nicht offensichtlicher sein.  

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