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Amerika
Für Menschen, die Hotels mögen
Hotelbericht

Hohen Demzin, Relais & Châteaux Schlosshotel Burg Schlitz

Ein Reigen aus Schönheit, Stil und Kultur

Da soll es einen Ort geben, wo der Seele Flügel wachsen. Im Mecklenburgischen soll er liegen, umgeben von Seen – Schlosshotel Burg Schlitz. Also mache ich mich auf, an einem dieser heißen Tage im August und steige in den Zug. Mit jedem Kilometer lasse ich auch ein Stück Alltag hinter mir und als ich schließlich Teterow erreiche, ist mein Kopf angenehm leer. Alles ist ruhig, die Sonne malt mit kräftigen Strahlen dunkle Schatten an die Häuserwände: Spätsommer in der Mecklenburgischen Schweiz.

Nun ist es nicht mehr weit, die Limousine des Hotels nimmt eine letzte Biegung – das breite Tor steht einladend offen. Schnurgerade führt eine lange Allee bis zum Vorplatz des Schlosses, dessen Portal von zwei stattlichen freundlichen Löwen bewacht wird. Sie sind Werke Johann Gottfried Schadows und genau wie die Bronzen miteinander spielender Bären und die Skulpturen von zwei jungen Mädchen verweisen sie auf den selbstverständlichen Umgang mit Kunst und Kultur in diesem Hause.

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Mein Gastgeber im Schlosshotel Burg Schlitz ist Armin Hoeck. Mit der heiteren Gelassenheit eines Mannes, der seinen persönlichen Traum lebt, empfängt er mich in der Halle. Seit 2011 sind er und seine Frau Manuela Eigner des Hauses und haben mit ihrer Philosophie, den Gästen einen ebenso legeren wie stilvollen Aufenthalt zu bieten, internationales Renommee erlangt.


Gekrönte Häupter wie das schwedische Königspaar und Staatsgäste – darunter die deutsche Kanzlerin – schätzen das Fünf-Sterne-Haus ebenso wie Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft.

Wohnzimmer für Gäste

Wir ziehen uns in den Grünen Salon zurück, es gibt viel zu erzählen. Hauptthema ist der SALON MEISSEN, neuester Coup des Schlossherrn. Auf seine Initiative hin ist in Zusammenarbeit mit der berühmten Porzellanmanufaktur ein Konzept entstanden, wie es wohl einmalig ist.


Während der Tee-Sommelier den Samowar bedient, lasse ich mich in das Sofa sinken. Wie der benachbarte Gelbe Salon ist dieser elegante Raum ein „Wohnzimmer für die Gäste“, wie Armin Hoeck erklärt. Der perfekte Ort, um sich ungestört zu unterhalten oder zu lesen. Der Service kommt nur, wenn er per Telefon gerufen wird. Ich schaue mich um. Hohe Decken und strenge Symmetrien bestimmen diesen Salon. Er hat etwas Erhabenes und ist gemütlich zugleich. Mintgrün die Wände, altweiß die Holzkassetten und Türen. Den Mittelpunkt des Raumes bildet ein marmorner Gaskamin nach britischem Vorbild.

In den nächsten Stunden, bei High Tea und beim Spaziergang durch das herrschaftliche Haus, werde ich eine Menge über die wechselhafte Vergangenheit dieses Landpalais erfahren, doch zunächst erklärt mir der Eigner, warum dieser klassizistische Prachtbau Burg Schlitz heißt: Die Erbauer wählten den Namen als Reminiszenz an ihren Familiensitz.


Als ich mich nach einem wunderbaren Nachmittag mit Scones und Clotted Creme, Cucumber Sandwich und edlen Teesorten in meine Blaue Suite zurückziehe, habe ich die Tapisserien des Schinkelsaals gesehen, über die Tromp l’Oeil-Malereien an Decken und Wänden gestaunt und einen Teppich entdeckt, den ich am liebsten sofort mitnehmen möchte: Es ist ein seidener Nain in typisch blau-beiger Ornamentik. Er liegt direkt vor dem SALON MEISSEN.

Kleines, aber feines Wohlfühl-Refugium

Bis zum Dinner bleibt mir noch genügend Zeit, um der Wellness & SPA Lounge einen Besuch abzustatten. Klein und fein, edel und elegant – ein Wohlfühl-Refugium ganz nach meinem Geschmack und ideal für romantische Stunden zu zweit. Zum Beispiel während der „Badez(a)uber Zeremonie“ auf dem Buchenberge am Palais. Dort genießen Paare ein Bad bei Fackelschein mit Blick über das Anwesen weit in die mecklenburgische Landschaft hinein. Auch die Vorstellung von einer „Private Spa Night“ bei Kerzenschein, eisgekühltem Burg Schlitz Sekt „Cuvée Louise“ und köstlichen Kleinigkeiten wie gefüllte Macarons hat es mir angetan. Macarons? Ich bekomme schon wieder Appetit.

Porzellan für alle Sinne

SALON MEISSEN. Mein Gastgeber öffnet die Tür und lässt mich eintreten. Feinstes Porzellan, wohin der Blick auch fällt: Skulpturen, Accessoires, die Deckenleuchte ist aus durchscheinend zarten Porzellantäfelchen zusammengefügt. Wir befinden uns in einem Salon privé, in einem privaten Speisezimmer – dem einzigen seiner Art. Seine persönliche Faszination für die Schönheit Meissener Porzellans und der Wunsch, diese Freude mit seinen Gäste zu teilen, habe ihn zu SALON MEISSEN inspiriert, so Armin Hoeck: „Ein Showroom kann noch so schön sein, es bleibt immer eine Distanz zum Objekt. Bei uns ist es anders. Hier erlebt der Gast das Porzellan mit allen Sinnen. Anfassen ist ausdrücklich erlaubt.“


Dem zu widerstehen, ist auch schier unmöglich. Der lachende chinesische Buddha lässt unter sanfter Berührung nicht nur seine Hände ruhig auf- und abgleiten, er streckt mir sogar noch keck die Zunge heraus. Wenn das der Schlossherr gesehen hätte!


Die Wahl dieses und weiterer Exponate im Zeichen des Ming Drachen kommt nicht von ungefähr: Das Dekor zählt zu den ältesten und beliebtesten der Manufaktur Meissen. Darüber hinaus erfreuten sich Chinoiserien während des Klassizismus allgemein großer Beliebtheit – was den konzeptionellen Bogen zum Landpalais Burg Schlitz schließt und den Salon privé zum einzigartigen Ort macht. Die Themen und damit die Exponate des Salons sollen in regelmäßigen Abständen wechseln und damit die verschiedenen Epochen der Meissener Porzellankunst in den Fokus rücken, erklärt Armin Hoeck das Konzept.

Im Schlosshotel Burg Schlitz werden Bräuche liebevoll am Leben gehalten

Und das ist noch nicht alles, denn der Salon nimmt Bezug auf die Historie der Manufaktur – mit dem „Willkomm“ August des Starken. Am fein gedeckten Tisch genießen wir die Gourmetküche von Spitzenköchin Sabine Teubler. Den fünfgängigen kulinarischen Reigen eröffnet ein Schlüsselerlebnis im wörtlichen Sinne: Der „Willkomm“ August des Starken ist ein Symbol tiefster Gastfreundschaft. Dieses Trinkgefäß in Form eines Schlüssels gewährte Gästen Zugang zur Meissener Albrechtsburg und zu den Geheimnissen des „weißen Goldes“. Im SALON MEISSEN wird dieser Brauch wieder lebendig – während des Menüs und als Erinnerung: Jeder Gast erhält einen eigens für Schlosshotel Burg Schlitz angefertigten „Willkomm“ als Miniatur aus weißem Gold.


Abschied zu nehmen von Burg Schlitz fällt mir schwer. Also wandere ich am nächsten Morgen noch ein wenig durch das Anwesen, entlang des Skulpturenwegs. Abgesehen von etwas Vogelgezwitscher ist es still, nur der Wind schiebt mit leichter Brise zahllose Schäfchenwolken vor sich her. Ich suche mir ein schattiges Plätzchen am Nymphenbrunnen und blinzle in die Sonne. Wünsche? Nein. Ich glaube, meine Flügel wachsen schon.

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