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Amerika
Für Menschen, die Hotels mögen
Hotelbericht

Heidelberg, Europäischer Hof

Grand Hotel mit Esprit

Grand Hotel. Das klingt nach kostbaren Teppichen und Tafelsilber, nach Kristalllüstern und riesigen Blumenbouquets. Wann war ich zum letzten Mal in einem deutschen Grand Hotel zu Gast?

Ich weiß es nicht. Umso mehr freue ich mich über diese Einladung, die mich in das Hotel Europäischer Hof Heidelberg führen wird. Zwei Tage lang habe ich Zeit, das Haus der Familie von Kretschmann und seine Menschen kennenzulernen. Noch eine letzte Biegung in den Hof, das Taxi hält vor dem Portal, ein Mitarbeiter öffnet schwungvoll die Wagentür. „Willkommen in Heidelberg.“

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Familie von Kretschmann – Hoteliers aus Passion

Beim Eintreten fallen mir sofort zwei prachtvolle Sessel auf. Wuchtig, gemütlich, mit braunem Korpus – und mit Samtpolstern in frechem Pink. Das Shocking Pink von Yves Saint Laurent. Wie auf einem Laufsteg flankieren sie den Treppenaufgang und bilden einen tollen Kontrast zu den in lindgrün bespannten Sesseln und Sofas im Kaminzimmer. Wohl kein Gast, der nicht kurz innehält und diese Szenerie betrachtet.


„Meine Mutter ist die Inneneinrichterin bei uns“, sagt die Dame neben mir und reicht mir die Hand. Es ist Dr. Caroline von Kretschmann. Die Augen der Direktorin blitzen vergnügt. „Meine Mutter entwirft die Ausstattungen der Zimmer, kümmert sich um jedes Detail, arrangiert die Blumen im ganzen Haus – und hat mit Abstand den besten Geschmack in der Familie.“ Und das seit mehr als 50 Jahren: Sylvia von Kretschmann steht für die dritte Generation des familiengeführten Unternehmens, hat gemeinsam mit ihrem Mann Ernst-Friedrich von Kretschmann das Hotel Europäischer Hof Heidelberg zu heutiger Größe geführt.


Für das erste Haus am Platz sind Eleganz und Behaglichkeit kein Widerspruch, das zeigt sich in jedem Detail – nicht nur an den extravaganten Polstermöbeln in der Halle. Jedes Zimmer, jedes Appartement ist individuell und mit viel Liebe gestylt, die Stoffe von Sylvia von Kretschmann ausgesucht. Das gilt auch für die Restaurants und das Herz des Europäischen Hofs, die Halle. Nach den Vorgaben der Senior-Chefin entstehen in den hauseigenen Werkstätten Vorhänge und Kissen, Hussen und Polster. Hier werden auch Reparaturen und Ausbesserungsarbeiten vorgenommen. „Wir sehen das als unseren Beitrag zur Ressourcenschonung“, sagt Caroline von Kretschmann, „und das schätzen unsere Gäste sehr.“

Herz und Herzlichkeit bestimmen die Philosophie

Als ich wenig später mein Zimmer betrete, muss ich an ihre Worte denken. Hier ist alles liebevoll arrangiert und auf einander abgestimmt. „Wir lieben, was wir tun“, bringt Caroline von Kretschmann kurz darauf beim gemeinsamen Dinner im Fine Dining Restaurant „Die Kurfürstenstube“ diese Haltung auf den Punkt. Während wir uns von den Kreationen des ebenso jungen wie begabten Küchenchefs Julien Schon verwöhnen lassen, sprechen über ein Thema, das der Direktorin sehr wichtig ist – das Unternehmertum in der Hotellerie.


In einer Unternehmerfamilie aufgewachsen, sei es für sie „quasi genetisch vorbestimmt“ gewesen, ebenfalls unternehmerisch tätig zu werden. Ihr beruflicher Weg sollte die sympathische Managerin jedoch zunächst aus Heidelberg fortführen – nach Berlin, wo sie mehr als zehn Jahre lebte und ihre eigene Unternehmensberatung aufbaute. Die Entscheidung, das Hotel Europäischer Hof in vierter Generation zu führen, habe sie sich nicht leicht gemacht, sagt die promovierte Betriebswirtin. Um es dann doch zu wagen. „Die Kraft eines Familienunternehmens kann einen Sog entwickeln, dem man sich nur schwer entziehen kann“, erklärt sie mit einem Lächeln. Das kann ich gut verstehen. Dieses Haus wird von einer Wärme und Herzlichkeit getragen, die über den professionellen Service eines 5-Sterne-Superior-Hotels weit hinausgeht: Ich bin als Gast ehrlich willkommen, in jedem Moment.


Natürlich mache ich an diesem Abend noch einen kurzen Abstecher in die Europa-Bar und werfe einen Blick in die Smokers Lounge. Überall sitzen Gäste, sind am Plaudern. Eine leise Klangwolke aus verschiedenen Sprachen weht zu mir herüber. Entspannt geht es hier zu, fast privat. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, das Wohnzimmer der Stadt zu sein“, hatte Caroline von Kretschmann die Atmosphäre ihres Hauses beschrieben und genauso ist es auch: international und familiär zugleich.

Ausflugstipps vom Concierge persönlich

Als ich am nächsten Morgen früh in die Halle komme, kitzelt der Duft von frisch gebackenen Brötchen und Croissants meine Nase. Wie ein Magnet zieht er mich zum Frühstücksraum, wo Serviceleiterin Antje Schramm und ihr Team verführerische Köstlichkeiten in Szene gesetzt haben. Während ich mein Frühstück genieße, finden sich immer mehr Gäste ein, lesen Zeitung, planen ihren Tag in Heidelberg. Was meine Planung – zumindest bis nachmittags – anbelangt, vertraue ich auf die Tipps der Empfangschefin, Anna Fehse. Mir empfiehlt sie einen kleinen Ausflug zum Heidelberger Schloss – natürlich mit der Bergbahn – und einen Spaziergang durch den terrassenförmig angelegten Schlossgarten, der schon Johann Wolfgang von Goethe zu faszinieren wusste. Mich übrigens auch, wie ich bald feststellen werde.

Panorama Spa – Wellness-Oase über den Dächern der Stadt

Der Nachmittag steht ganz im Zeichen des Panorama Spa – und der Name ist Programm, denn dieses einladende Wellness-Refugium liegt im wahrsten Sinne über den Dächern der Stadt. Auf mehr als 600 qm findet der Gast alles, was es zu entspannten Aufenthalt braucht. Von der großen Sonnenterrasse schweift der Blick weit in die Natur ringsum, bis zum Odenwald und in die Weiten des Rhein-Neckar-Tals.


Der tolle Ausblick hat auch motivierenden Charakter: Wer abends im Gym trainiert, kann dies mit Blick auf das illuminierte Schloss tun. Im Rahmen eines umfassenden Umbaus wurde auch das Angebot an Behandlungen erweitert und hat es mir schwer gemacht, mich für eine bestimmte Anwendung – ich hatte mir eine Massage gewünscht – zu entscheiden. Insofern war das Vorgespräch mit der Spa-Leiterin Tania Barba goldrichtig. Als ich Stunden später diesen Ort des Wohlbefindens verlasse, fühle ich mich leicht wie eine Feder.


„Wir lieben, was wir tun“ gilt nämlich eben auch im Panorama Spa. Und ich denke: Ja, das Hotel Europäischer Hof Heidelberg ist ein Grand Hotel mit Silber und Lüstern und Blumenpracht. Doch all das wäre nichts ohne die wunderbaren Menschen, die aus dem Hotel das machen, was es ist: das erste Haus am Platze.

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