Garmisch-Partenkirchen, DAS KRANZBACH
Ein Refugium für Naturliebhaber und Freigeister
Endlich ist es wieder soweit – wir fahren die Mautstraße durch das geschützte Bergtal hinauf zum Hotel DAS KRANZBACH und können es kaum erwarten, diesen außergewöhnlichen Rückzugsort für ein paar Tage genießen zu dürfen.
Allein die Szenerie, die sich dem Gast bei der Ankunft bietet, ist schon etwas Besonderes: Das „steinerne Schloss“ thront auf einem sonnigen Plateau auf 1.030 Metern und ist eingebettet in ein 130.000 m² großes Naturgrundstück. Drumherum nichts als Wälder und eine imposante, zum Greifen nahe Bergkulisse. Wow!
Entdeckt hat diesen Ort vor über 100 Jahren die Londoner Aristokratin Mary Isabel Portman, die sich hier ihre, einem Schloss ähnelnde Villa im Stil der englischen Arts and Crafts-Bewegung erbauen ließ. Seitdem erfuhr das Haus einige Besitzerwechsel und wurde 2004 von den heutigen Betreibern gekauft, höchst aufwendig saniert und in Teilen neu konzipiert.
Dank der Innovationskraft der Eigentümer entstanden über die Jahre weitere Zimmer, ein Baumhaus und zuletzt das sensationelle Meditationshaus des japanischen Stararchitekten Kengo Kuma.
Heute ist das Kranzbach ein sehr gelungener Mix aus Alt und Neu. Wobei sich das Neu vornehm zurücknimmt und dem Schloss, auch Mary-Portman-Haus genannt, und der Natur die Bühne überlässt. So ist von außen nicht zu erahnen, was sich hinter den steinernen Mauern verbirgt.
Zeitgeistiges Interieur mit Designklassikern
Schon beim Betreten wird deutlich, dass bei der Raumgestaltung auf den in der Gegend üblichen Alpenchic verzichtet wurde. Vielmehr findet man in den Gemeinschaftsräumen wie der Bibliothek, der Bar oder den Spielzimmern, die an die Lobby grenzen, Möbel-Designklassiker der letzten 100 Jahre, wie die Egg Chairs von Arne Jacobsen, eine Chaiselongue von Poltrona Frau oder Thonet-Tische, um nur einige zu nennen.
Gedeckte Wandfarben, witzige Leuchten und ausgesuchte Details runden den stilvollen Mix ab und hauchen dem alten Gemäuer etwas Zeitgeistiges ein. Diesen besonderen Charme versprühen auch die Zimmer und Suiten im Mary-Portman-Haus. Wer es puristischer mag, wird sich im Gartenflügel wohlfühlen. In den Räumen dominieren Geradlinigkeit ohne Schnickschnack und viel Holz. Nichts lenkt hier vom Wesentlichen ab: Große Fensterfronten offenbaren einen traumhaften Blick auf die umliegende Natur.
Das Torhaus ganz für uns allein
Wir beziehen dieses Mal die „Torhaus-Suite“, ein circa 200 Meter vom Haupthaus entfernt stehendes Häuschen, und verlieben uns auf Anhieb in das denkmalgeschützte, sehr stylisch eingerichtete Kleinod, das über einen unterirdischen Gang mit dem Hotel und Badehaus verbunden ist. Im weiträumigen Wohn- und Essbereich mit Weinkühlschrank und Espressomaschine verbringen wir gemütliche Stunden vor dem offenen Kamin (im Sommer lädt die große Terrasse dazu ein, das Naturspektakel, wenn die Abendsonne das Wettersteingebirge rötlich färbt, hautnah zu erleben).
Im Obergeschoss befinden sich zwei Schlafzimmer mit angrenzenden Bädern. Die Einrichtung spiegelt den individuellen Kranzbach-Mix wider und vermittelt eher das Ambiente eines Privathäuschens denn das einer Hotelsuite. Hier könnte man auch wunderbar ein paar Tage mit Freunden verbringen, die Seele baumeln lassen und gemeinsam die unterschiedlichen Angebote des Hotels austesten.
Wellbeing für jeden Geschmack
Und da gibt es so einiges, was man tun kann: Von den wohltuenden Ausflügen in die Natur einmal abgesehen, erfährt man im großzügig angelegten Spa-Bereich, dem sogenannten Badehaus, Wellness vom Feinsten. Fünf Außen- und Innenpools, Panorama-Saunen, Dampfbäder und minimalistisch gestaltete Ruheräume sorgen für wohlige Entspannung.
Zudem bietet das Kranzbach ein abwechslungsreiches Aktivprogramm mit sehr gut ausgebildeten Coaches. Von Faszien-Training über geführte Wanderungen und von Yoga bis hin zu Meditationskursen werden Einsteiger und Fortgeschrittene professionell geschult.
Das Meditationshaus – ein architektonisches Meisterwerk mitten im Wald
Wir entscheiden uns für eine Einführung in die Achtsamkeits-Meditation – schon allein, weil wir das vom Tokioter Architekten Kengo Kuma erbaute „Holzhaus“ von innen erleben wollen. Das architektonische Schmuckstück befindet sich mitten im Wald, ungefähr fünf Gehminuten vom Haupthaus entfernt und beeindruckt mit seiner Bauweise aus Glas, Holz und Zink.
Der Meditationskurs wird dann tatsächlich zu meinem persönlichen Highlight. Eine Erfahrung, die ich jedem empfehlen kann – in einer Umgebung, die geradezu prädestiniert ist, um sich einzig auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.
Überhaupt dreht sich im Kranzbach alles ums Wohlfühlen. So werden im Vitalbereich beispielsweise Behandlungen aus dem klassischen Ayurveda, Therapien nach der TCM-Lehre oder unterschiedliche Detox-Kuren unter ärztlicher Leitung angeboten. Wer jetzt allerdings denkt, dass man in diesem Wellness-Refugium einem bestimmten Gesundheits-Programm folgen muss, täuscht sich. Jeder Gast kann im Kranzbach das tun, worauf er Lust hat – völlig undogmatisch.
Gaumenfreuden – ob Fleisch, vegetarisch oder Detox
Dieses Laisser-faire spiegelt sich auch im Angebot der köstlichen Speisen wider, die hier beinahe rund um die Uhr kredenzt werden. Angefangen mit dem sensationellen Frühstücksbuffet mit großer Saftbar, das vom Ayurveda-Brei bis zum Südtiroler Speck jeden Gusto befriedet, über die Leckereien zum Lunch, die selbstgebackenen Kuchen am Nachmittag bis hin zu den kreativen Kompositionen beim abendlichen Menü. Ob Fleisch, Fisch oder vegetarisch – wir haben die Qual der Wahl und entscheiden ganz entspannt aus dem Bauch heraus.
Apropos entspannt, zufrieden wirken hier nicht nur die Gäste, sondern auch die Menschen, die im Kranzbach arbeiten. Unverkrampft und liebenswert gehen sie auf unsere Wünsche und Fragen ein und tragen zu der ungezwungenen Atmosphäre bei, die so charakteristisch für das Kranzbach ist.
Unser Fazit: Nach drei Tagen in dieser Idylle, den gemütlichen Stunden in „unserem“ Torhaus und um die ein oder andere persönliche Erfahrung reicher, sind wir uns einig: Das Kranzbach wird uns bald wiedersehen.