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Hotelbericht

Traben-Trarbach, Ayurveda Parkschlösschen

Ayurveda im Herzen von Europa

Ayurveda – dieses Wissen vom Leben ist rund 5000 Jahre alt und in der heutigen Zeit so aktuell wie nie. Um das auf höchstem Niveau kennenzulernen, besuchte ich Europas einziges 5-Sterne-Hotel, das sich ausschließlich auf Ayurveda und damit auf Gesundheit im ganzheitlichen Sinn spezialisiert hat – das Ayurveda Parkschlösschen.

Zugegeben: Es liegt nicht unbedingt nahe, indische Heilkunst im romantisch-verträumten Weinort Traben-Trarbach an der Mosel zu suchen. Dennoch wird gerade hier seit nunmehr 30 Jahren authentischer Ayurveda im Einklang mit der vedischen Tradition auf unnachahmliche Weise umgesetzt.

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Ganzheitliche Gesundheit auf 5-Sterne-Niveau mitten in den Weinbergen 

Wie von magischen Händen gesteuert öffnet sich nach meinem Klingeln das schwere schmiedeeiserne Tor und gibt den Blick frei auf einen verwunschenen 4,5 Hektar großen Park mit exotischem Baumbestand und einem leise rauschenden Bach. Die Auffahrt führt direkt zu einem imposanten, denkmalgeschützten Jugendstilbau mit Fachwerk und Türmchen, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts von dem berühmten Architekten und Stadtplaner Bruno Möhring entworfen wurde. Mein erster Gedanke: Was für ein wunderbarer Platz der Ruhe und Gelassenheit, der für die nächsten Tage mein Zuhause auf Zeit sein wird. Bestens geeignet, um sich hier ausschließlich auf ganzheitliche Gesundheit zu konzentrieren.


Genauso muss es vor rund 30 Jahren der verstorbene Unternehmer Wolfgang Preuß empfunden haben. Nachdem er am eigenen Leib die gesundheitsspendende Wirkung von Ayurveda erfahren hatte, war er deutschlandweit auf der Suche nach dem richtigen Standort für ein erstklassiges Kurhotel, das ausschließlich der ayurvedischen Heilkunst und Philosophie gewidmet ist. Ganz in der Nähe der heilkräftigen Thermalquelle im Kur- und Weinort Traben-Trarbach, die um 1800 entdeckt worden war, wurde er fündig.


Das großzügige Kurhaus, das lange im Dornröschenschlaf gelegen hatte, wurde umfassend renoviert und erweitert, Architektur und Materialien nach den Erkenntnissen des Ayurveda angewandt und gestaltet, elektrische Leitungen doppelt ummantelt, Wasseradern mit Marmor abgeschirmt und außerhalb der Zimmer eine WLAN-freie Zone geschaffen.

Liebevolle Details als Zeichen der Gastlichkeit 

Am Empfang werde ich so herzlich wie eine besondere Freundin des Hauses begrüßt, meine Juniorsuite im sogenannten Möhring-Bau mit Blick auf den Park und den kleinen Bach beeindruckt durch die Großzügigkeit und die schlichte Eleganz ebenso wie mit der beruhigenden, unauffälligen Farbgebung, den wertigen Materialien, Parkettboden, Lampen mit warmem Licht und bequemen Sesseln.


Der Stil zieht sich durch, überall entdecke ich liebevolle Details: einen Umschlag auf dem Schreibtisch mit der Aufschrift „Hier ist Ihr Handy auf Kur-Modus“; ein großzügiger Eingangsbereich als Willkommens-Wohlfühlzone mit Buddhastatuen und Biographien der Therapeuten und Retreat-Referenten, täglich alle wichtigen Zeitungen im angeschlossenen Salon mit Marmor und Teppich, Konzertflügel und Tee-Bar; Pantoffeln mit meinen Initialen – von einem Therapeuten individuell bemalt – die im Empfangsbereich vor den Therapieräumen auf mich warten; die freundliche, persönliche Begrüßung von allen Angestellten, die mir begegnen, der ebenso herzliche wie perfekt informierte Service in den beiden schlicht-eleganten Essensbereichen. 

Hier wird Ayurveda gelebt, nicht nur gelehrt 

Das alles fügt sich für mich bereits am ersten Tag zu einem harmonisch- gefühlvollen Atmosphären-Mix zusammen, der sich in den nächsten Tagen noch verstärkt. Ein perfekter Auftakt für den Schnupperkurs in die Welt des Ayurveda, dem Wissen vom Leben, das hier von allen Angestellten gelebt und weitervermittelt werden möchte. Der Mensch wird im Ayurveda als Einheit von Körper, Geist und Seele betrachtet.


Dazu gehören eine ayurvedisch-medizinische Betreuung – einen Fragebogen zum momentanen Gesundheitsstatus bekam ich wie jeder Gast bereits bei der Anmeldung nach Hause geschickt –, regenerierende und körperentgiftende Anwendungen, ein umfangreiches Yoga-, Meditations- und Bewegungsangebot, zum Beispiel im Schwimmbad mit 30 Grad warmem Thermalwasser, tägliche Vorträge, Koch-Workshops, individuelle Beratung und – last but not least – die ayurvedischen Behandlungen. 

Professionelle ayurvedische Anwendungen

Margit von der Mosel und Khyati aus Südindien bilden dabei eine geradezu symbiotische Einheit. Beim Abhyanga, der synchronen Ganzkörper-Ölmassage gleiten ihre vier Hände mal sanft ausstreichend, dann wieder intensiver über meinen Körper, nachdem ich vorher eine angenehme Kopf-, Gesichts- und Rückenmassage – mit einer Wärmflasche zu meinen Füßen – bekommen habe. Die Massageliege ist beheizt, warme Handtücher machen das Wohlfühl-Erlebnis perfekt.


Zum Abschluss fließt beim Shirodhara-Stirnguss warmes Sesamöl über meine Stirn, was so tief entspannend ist, dass ich dabei sanft in den Schlaf gleite. Ein unbeschreiblich schönes, warmes Wohlgefühl breitet sich im ganzen Körper aus, mein Geist kommt komplett zur Ruhe und meine Seele scheint in höheren Sphären zu schweben.


Danach führt Margit mich in ein Ruhezimmer mit Duschbereich, wo ein warmes Bett auf mich wartet, in dem ich mich vor der Dusche nochmals ausruhen kann. 13 Behandlungs- und dazu 11 private Ruheräume, gemäß dem traditionellen Ayurveda nach Männern und Frauen getrennt, gibt es im Ayurveda- und Wellnessbereich.


7 Synchron-, also vierhändig ausgeführte Massagen und mehr als 10 Spezialanwendungen umfasst das gesamte Programm, im 2000 qm großen Wellnessbereich wartet weitere Entspannung mit Thermalschwimmbad, zwei Saunen, Dampfbad, Fitnessstudio, Kosmetiksalon, Yoga- und Gymnastikbereich. Vor den Behandlungen bekommt jeder Gast eine Konsultation durch einen Ayurveda-Mediziner. 

Die drei Doshas im Ayurveda: Vata, Pitta und Kapha 

Die Inderin Dr. Vanita Kansal befragt mich dabei anhand des vorher ausgefüllten Fragebogens nach meinem Gesundheitszustand und eventuellen Beschwerden, mithilfe der Puls-Diagnose bestimmt sie, dass mein Puls – der sich für ihre kundigen Hände anfühlt wie ein „hüpfender Frosch“ mit einer darunter liegenden „Schlange“ – auf ein überschüssiges Pitta und Vata Dosha hinweist.


Entsprechend stellt sie meine Behandlungen zusammen. Nach der Ayurvedalehre definieren die fünf Elemente Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde in Form der drei Doshas Vata (Äther und Luft), Pitta (Feuer und Wasser) und Kapha (Erde und Wasser) Körperabläufe und Funktionen, die Probleme machen könnten, wenn sie nicht im Einklang sind. Hier gilt es, das Gleichgewicht herzustellen, besonders gründlich geschieht das während der intensiven, meist 14-tägigen Reinigungstherapie Panchakarma, die als Königsdisziplin im Ayurveda gilt und deren nachhaltige Wirkung von vielen Stammgästen im Parkschlösschen besonders geschätzt wird. 

Gesunde Ernährung löst Glücksgefühle aus 

Ayurvedische Lehre in Kürze und vor allem auch ayurvedische Lebensweise als Richtlinie für den Alltag bekomme ich in den nächsten Tagen vielfältig vermittelt, schließlich basiert Ayurveda auf Ganzheitlichkeit und dem Erlangen des inneren Gleichgewichts, Wissen über sich selbst und die individuelle Urnatur als Grundvoraussetzungen für Gesundheit, Zufriedenheit und damit ein glückliches Leben.


Natürlich gehört auch die Ernährung dazu, die im Parkschlösschen bei mir ganz besondere Glücksgefühle auslöst. Chefkoch Sascha Weber gelingt es mit seinem Team geradezu virtuos, gesunde, rein vegetarische, alle drei Doshas ausgleichende Menüs mit wenig Salz und ohne Industriezucker, dafür mit vielen Gewürzen geschmacklich wie optisch in kulinarische Kunstwerke zu verwandeln. Hier wird jeder wunderbar satt und kann trotzdem sein Gewicht reduzieren. Das Highlight der kreativen Köstlichkeiten: Das Buffet am Sonntag, bei dem – wie grundsätzlich im Ayurveda empfohlen – die Süßspeisen zuerst serviert werden, damit diese das Verdauungsfeuer anregen und das feurige Pitta beruhigen. 

Mental Wellness – ein klarer Geist und innere Ruhe sind hier greifbar nah 

Um die ganzheitliche Gesundung zu komplettieren, kümmert sich das Parkschlösschen-Team auch um Mental Wellness und hat ein einwöchiges Resilienz-Retreat ins Leben gerufen, das regelmäßig stattfindet. Dabei erarbeitet Ayurveda-Psychologie-Beraterin Kathleen Landbeck in der Gruppe in drei Resilienz-Workshops, drei Meditations-Workshops und in privaten Mental Detox-Sessions mithilfe von Ayurveda, wie man die eigene mentale Stärke entdecken und entwickeln kann. Dabei kann ich anhand verschiedenster Anregungen feststellen, wie sehr ein klarer Geist und innere Ruhe die Resilienz fördern und wie Ayurveda dabei helfen kann. 

Lach-Yoga stärkt das Immunsystem 

Am letzten Abend, gleich nach dem medizinischen Abschluss-Gespräch mit der Ayurveda-Medizinerin Dr. Vanita Kansal, die mir wertvolle Tipps zur Lebensführung und Ernährung zur Senkung meines Pitta-Überschusses mitgibt, besuche ich einen Vortrag der Therapeutin und Yogalehrerin Elena über Lach-Yoga. Das soll besonders geeignet sein zur Stärkung des Immunsystems, zu einer verbesserten Atmung und Sauerstoffversorgung und zur Ausschüttung von Glückshormonen. Herzhaftes, grundloses Lachen wird hier als Therapie antrainiert, was sich zuerst ein wenig seltsam, aber mit zunehmender Übung nach großartiger Entspannung anfühlt. 


So verlasse ich das vielfach ausgezeichnete Ayurveda Parkschlösschen mit einem breiten zufriedenen Lächeln, fahre durch die Weinberge an der Mosel zurück nach Hause und stelle dabei fest, dass man nicht nach Indien fliegen muss, um Ayurveda als Gesundheit im ganzheitlichen Sinne auf die bestmögliche Weise kennenzulernen.  

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