Tux, Alpin Spa Hotel Tuxerhof
Ankommen, um zu bleiben
Das Zillertal ist Sommer wie Winter einer der beliebtesten touristischen Hochburgen Tirols. Doch während sich die meisten Tagesgäste in den vorderen Orten wie Fügen, Ramsau und Mayrhofen vergnügen, bleibt das hintere Tal Richtung Gletscher den Langzeitgästen – oder wie es sich zeigen sollte – den Genießern vorbehalten.
Als gebürtiger Münchner kenne ich das Zillertal bereits seit meiner Jugend. Das Skigebiet in Hochfügen galt schon immer als schneesicher und so fuhren wir häufig die eineinhalb Stunden mit dem Auto, um uns die anspruchsvollen Pisten herunterzustürzen. Das 40 Kilometer entfernte Tux kannte ich nur von der Durchfahrt zum Hintertuxer Gletscher. Eine unverzeihliche Nachlässigkeit, wie sich bei meinem Besuch im Tuxerhof noch zeigen sollte.
Alpin Spa Hotel Tuxerhof – zentraler geht's nicht
Schon bei der Ankunft im 5-Sterne Alpin Spa Hotel wird deutlich, dass ich mein Auto aufgrund der zentralen Lage die nächsten drei Tage nicht mehr bewegen muss. Die coolste Après-Ski-Bar Hexenkessel liegt gleich gegenüber dem Hotel (und wird von der Familie Schneeberger geführt), der Skiverleih rund 100 Meter entfernt und die Talstation der Rastkogelbahn ist in fünf Gehminuten mit Skistiefeln erreicht.
Die Begrüßung an der Rezeption fällt herzlich aus: Bei einem Aperitif werden mir die Einrichtungen des Hotels erklärt und ein kleines Faltblatt mit den Öffnungszeiten sowie das Wochenprogramm überreicht. Ich fühle mich gleich angekommen.
Jedes Zimmer ist ein Unikat
Mein Zimmer trägt den vielversprechenden Namen Juniorsuite Bergjuwel. Auf 42 qm befindet sich neben einem komfortablen Kingsize Bett noch ein Schlafsofa, sodass bis zu drei Personen bequem nächtigen können. Alles ist im modernen Alpinstil mit viel Holz, hochwertigen Stoffen und dezenten Farben gestaltet. Im Badezimmer lockt nach kalten Wintertagen neben einer begehbaren Dusche eine freistehende Badewanne.
Die Terrasse ist mit zwei Korbstühlen und einem kleinen Tisch ausgestattet, sodass man ungestört einen kleinen Snack mit Bergblick genießen kann.
Wie mir Gastgeberin Andrea Schneeberger später erklären wird, hat jedes der 54 Zimmer und Suiten seinen eigenen Charakter. Kein Zimmer gleicht dem anderen, sodass insgesamt 18 verschiedene Stilrichtungen umgesetzt wurden. „So konnten wir unsere Begeisterung für Design und Dekoration ausleben und mussten uns nicht für eine Richtung entscheiden“, scherzt die Hotelchefin.
Gourmets kommen auf ihre Kosten
Für jeden Gast im Tuxerhof ist im Zimmerpreis eine Verwöhnpension inkludiert. Das bedeutet, dass ich zwischen einem kaiserlichen Frühstück und einem 5-Gang-Gourmetdinner auch ein Wellnessbuffet von 14 bis 16.30 Uhr genießen kann. Das macht die Entscheidung schwer: Zum Skifahren ist es bereits zu spät, um 15 Uhr wird eine Yin-Yoga-Stunde angeboten und gleichzeitig lockt ein Runde Schwimmen im Sunset Relaxpool bei 32 Grad mit freiem Blick auf den Hintertuxer Gletscher. Ich schließe mit mir selbst einen Kompromiss: Zunächst werde ich mir bei klarer Bergluft und etwas Bewegung Appetit holen, bevor ich mir das ausgiebige Nachmittagsbuffet schmecken lasse. Yoga ist sowieso nicht ganz mein Fall.
Nach dem Snacken, bei dem ich zwischen herzhaften Gerichten, Salat und hausgemachten Süßspeisen wählen kann, habe ich bis zum nächsten Essen noch etwas Zeit für einen Hotelrundgang.
Vom Sunset Relaxpool in die Sky Lounge und ins HimmelReich
Ganz oben im Gebäude finde ich auf der großen Sonnenterrasse den perfekten Ort zum Entspannen: Das 300 qm große HimmelReich ist ein übergroßes Wohnzimmer für alle, in dem der Gast in edlem Ambiente träumen und relaxen kann. Riesige Panoramafenster bieten einen Rundumblick über das Tal, große Ohrensessel laden zum Lesen ein und in einer Ecke locken Spiele zum gemeinsamen Zeitvertreib.
Das absolute Highlight – und ein wichtiger Grund für viele Stammgäste wiederzukommen – ist der Wellness- und Spa-Bereich. Auf 2.200 qm sorgen hier eine 60° C heiße Backofensauna, eine 90° C Zirbenholz-Außensauna, eine Almsauna mit 60° C sowie zwei Dampfbäder dafür, Körper und Seele wieder in Balance zu bringen. Überflüssig zu erwähnen, dass ständig Aufgüsse mit verschiedenen Aromen und Peelings stattfinden. Wem der exquisite Dachpool unter freiem Berghimmel zu kalt ist, kann entweder das Hallenbad oder gleich die neue Infrarot Sky Lounge auf der erweiterten Dachterrasse genießen. Die wohltuende Tiefenwärme ist besonders mild für den Kreislauf und bietet in Kombination mit Entspannungsmusik und frischem Kräuter-Dampf die perfekte Erholung nach einem anstrengenden Outdoor-Tag.
Jungbrunnen für Haut und Seele
Ich habe gerade noch Zeit, einen Blick in das Well-Beauty-Center zu werfen, bevor ich mich zum Abendessen fertigmachen muss. Das Programm aus pflegenden Gesichts- und Körperbehandlungen ist riesig und überfordert mich ein wenig. So viel sei verraten: Vom Entspannungsbad in der Holzwanne bis zur Lomi-Lomi-Nui-Massage und der Jungbrunnenbehandlung gibt es nichts, was der Genusssuchende nicht finden könnte. Ich buche für den nächsten Abend sicherheitshalber eine „Gut-geknetet“-Massage. Schließlich plane ich einen sportlichen Skitag und wer weiß, wie meine Muskulatur auf die vielen Höhenmeter reagieren wird.
Doch jetzt heißt es erst mal kulinarisch verwöhnt werden. Küchenchef Mike hält dem Tuxerhof seit zehn Jahren die Treue und man merkt sofort, dass er seinen Beruf liebt. Die kreativen Köstlichkeiten aus regionalen und saisonalen Qualitätsprodukten nennt er schlicht Mikes täglichen „Wow-Effekt“.
Einmal Vegetarier und zurück
Das 5-Gänge-Gourmet-Menü kann in drei Varianten gewählt werden: Abend-, Alpin- oder Veggiemenü. Mir gefällt dabei besonders, dass ich die verschiedenen Varianten miteinander kombinieren kann. So wähle ich nach einem ausgesuchten Blatt- und Gemüsesalat nicht die Tiroler Rinderzunge, sondern werde eben kurz mit einem Waldpilzrisotto zum Vegetarier. Anschließend gönne ich mir eine Essenz von der Pute mit Erbsenschöberl und Selleriejulienne.
Beim Hauptgang steht mir, wie so oft, mein Sternzeichen Waage im Weg: Zu vieles Abwägen kann auch als entscheidungsunfreudig gelten. Doch zwischen einem gedämpftem Skrei mit Kürbis-Mangoldgemüse und Krustentierschaum, einem Kalbsbraten mit Bohnen, Semmelknödelspitz auf Schwarzbiersauce sowie einer gefüllten Perlhuhnbrust mit Kircherbeneintopf und gebratenem Chicoreé auf Weissweinsauce fällt die Wahl auch Nicht-Waagen schwer. Letztendlich entscheide ich mich für das Fischgericht – und es ist köstlich.
Topweine aus Österreich
Obwohl der Tuxerhof eine wohlsortierte Auswahl an 9.000 Flaschen Wein in einem eigenen Weinkubus für seine Gäste bereithält, bietet das Menü auch eine vorzügliche Auswahl an offenen Weinen an, was mich als Alleinreisenden besonders freut. Zwar stammen sämtliche Weine aus Nachhaltigkeitsgründen aus Österreich. Doch mir hat kein Tropfen aus Kalifornien oder Südafrika gefehlt.
Ich bereue nichts
Am nächsten Tag ist perfektes Skiwetter und eigentlich wäre ich gerne beim Powder-Skiguiding mit dem hoteleigenen Skiführer Daniel mitgefahren. Doch die Abfahrt um 9 Uhr habe ich leider verpasst. Schuld daran sind nicht nur das bequeme Bett und die gesunde Höhenluft, sondern auch das sogenannte Kaiserfrühstück mit Frontcooking-Station, allen erdenklichen Müslis, frischen Säften und duftenden Brotlaiben. So gerne ich Daniel beim Wedeln zugesehen hätte, ich bereue nichts.
Dafür gehe ich frisch gestärkt zur nahegelegen Gondelstation und bin in 15 Minuten auf der Bergstation des Rastkogel. Von dort geht es ins Skigebiet von Finkenberg und Horberg. In meinem Fall, da ich ein begeisterter Freerider bin, auf einer Variantentour durch den frischen Tiefschnee. Es wird ein perfekter Skitag und ich bin froh, am Ende fast mit dem letzten Schwung direkt ins Hotel zu gelangen.
Hotelparty mit Kultstatus
Fast bin ich zu erschöpft für mein ausgiebiges Verwöhnprogramm, das noch auf mich wartet. Doch bereits im Sunset Relaxpool kehren die Kräfte langsam wieder zurück und es ist herrlich, im 32-Grad warmen Wasser die letzten Sonnstrahlen auf den Berggipfeln zu betrachten sowie den einmaligen Skitag Revue passieren zu lassen. Nach einem Saunagang in der Zirbenholz-Außensauna und einer Runde Schneetreten geht es zu meiner „Gut-geknetet“-Massage. Und in der Tat – nach einer Stunde Faszientraktieren bin ich wieder fit und kann mich entspannt auf das Abendessen vorbereiten.
Heute erwartet mich die legendäre Küchenparty und wer dabei nicht als Neuling auffallen möchte, kommt am besten in Dirndl oder Lederhose. Leider hat mir das niemand vorher gesagt, aber nach einigen Essensgängen fällt das keinem mehr auf. Der Clou bei der Küchenparty ist nämlich, dass man sich sein Essen selbst an verschiedenen Stationen in der Küche abholt. Auf dem Weg dorthin muss man an der Live-Band und dem Chef des Hauses, Willi Schneeberger, vorbei – und das geht nicht ohne Schnaps.
Später geht die Feier im Barbereich weiter und es wird getrunken und getanzt. Auch einige Einheimische sind mit dabei und so feiert am Ende jeder mit jedem, was auch egal ist, da die meisten Gäste sowieso langjährige Stammkunden sind.
Am nächsten Tag habe ich natürlich die „erste Spur mit Kathrin“, einem weiteren Skiguide des Hotels, verpasst. Aber wie schon am ersten Skitag gilt auch heute die Devise: Ich bereue nichts.