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Amerika
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Hotelbericht

Sylt, Landhaus Stricker

Die Perle der Insel

Hamburg soll ja – wettertechnisch betrachtet – im bundesweiten Vergleich ein wenig benachteiligt sein, aber in einer Hinsicht liegt die Hansestadt ganz weit vorne: Es sind nur gut zweieinhalb Stunden bis nach Sylt und bis zum Landhaus Stricker.

Sylt – das ist ein Cocktail aus Klatschgeschichten und Vorurteilen, ein Potpourri aus Friesenromantik, Milchreis mit Zimt und Pouilly Fumé. Kurz: Die mit Abstand glamouröseste Insel Deutschlands polarisiert, was ich nie verstanden habe. Schließlich kann hier jeder so ziemlich alles tun und lassen, was er will.


Von der Privatunterkunft bis zum 5-Sterne-Haus ist alles drin; die Nachtclubs in Kampen haben ihr Publikum genauso sicher wie die Teestuben in Keitum. Wattwanderer werden hier ebenso glücklich wie jene, die bei Buhne 16 johlend in die hohen Wellen springen und Discounter und Nobelboutiquen haben sich wunderbar in den Einkaufsstraßen arrangiert.

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Was ich damit sagen will: Diese Insel mit ihren Gästen ist ziemlich komplex und das ist meiner Ansicht nach der Grund für den ungebrochenen Erfolg von Holger Bodendorf und seinem Landhaus Stricker. Dabei sind 5-Sterne-Hotels nicht gerade Mangelware zwischen Morsum und List, und das Angebot an Wellness und Fine Dining ist groß. Was also macht er anders? Antwort: Bodendorf hat ein feines Gespür für diesen Melting Pot an Erwartungen und Wünschen und versteht es ganz einfach, seine Rolle als Gastgeber perfekt auszufüllen. Sein Team agiert im Übrigen genauso. Jeder im Landhaus Stricker begegnet dem Gast mit professioneller Lockerheit, die einem das Gefühl vermittelt: Mach dein Ding. Und zwar richtig. Jetzt. 


Wobei, das möchte ich an dieser Stelle klarstellen, damit kein kumpelhafter Umgang gemeint ist. Das zu Relais & Châteaux zählende 5-Sterne-Superior-Hotel glänzt mit besten Umgangsformen – aber auf eine so charmante Art, dass man sich wirklich wie zuhause fühlt. Im April 2023 bekam das Haus übrigens sein letztes Update, alle 38 Zimmer und Suiten und der Spa-Bereich wurden neu gestaltet.

Sterneküche im Landhaus Stricker

Tinnum liegt mehr oder weniger in der Mitte der Insel; von hier lassen sich Westerland und Keitum bequem zu Fuß ansteuern. Das Hotel lockt mit geräumigen, sehr stilvoll eingerichteten Zimmern und Suiten und einem großzügigen Spa-Bereich.


Und was die Kulinarik anbetrifft, so würde sich wohl ein Extra-Beitrag anbieten. Das Frühstück mit selbstgebackenem Brot und vielen ausgesuchten Leckereien ist legendär; das Abendessen genießt man entweder im Sterne-Restaurant Boderndorf’s oder man diniert im Gourmetrestaurant siebzehn84.


Gleich wo – Relais & Châteaux Grand Chef Bodendorf sorgt dafür, dass die Geschmacksknospen auf der Zunge Salto schlagen. Korrespondierende Weine empfiehlt der Sommelier auf dieselbe unprätentiöse Weise, wie sein Chef kocht. Am Ende des Tages ist man glücklich und beseelt und ja, ich gebe es zu, ein Aufenthalt im Landhaus Stricker enthält einen gewissen Suchtfaktor. Wie gut, dass der Michelin-Stern-dekorierte Holger Bodendorf ein Kochbuch herausgebracht hat. Das Herumblättern in „Eine Prise Sylt“ dämpft den Abschiedsschmerz, denn irgendwann ist sie ja vorbei, die Zeit auf der Insel.


Und so stehe ich in meiner Küche in Hamburg, versuche mich an „Ei Benedikt“ und anderen leckeren Speisen und freue mich schon auf das nächste Mal, wenn der Autozug zuckelt und die Südspitze von Sylt hinter der Kurve auftaucht.

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