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Amerika
Für Menschen, die Hotels mögen
Hotelbericht

Oslo, Grand Hotel Oslo

Mittendrin statt nur dabei

Wie heißt es doch so schön beim Kauf einer Immobilie: Die wichtigsten Kriterien sind Lage, Lage und nochmals Lage. Genauso verhält es sich auch bei guten Stadthotels, wie ich finde. Wie gut, dass das Grand Hotel Oslo in dieser Kategorie mühelos die volle Punktzahl erhält.

Auf der Hauptstraße und Flaniermeile von Oslo, der Karl Johans Gate, liegt das im Jahr 1874 eröffnete Luxushotel mitten im Geschehen. Mit dem norwegischen Parlament und den hübschen Einkaufsstraßen unmittelbar zu seiner Rechten und dem Nationaltheater und der Universität zu seiner Linken, befindet es sich in bester Gesellschaft. Auch das Königliche Schloss und das Hafenviertel Akker Brygge sind nur einen Steinwurf entfernt.


Und trotz der zentralen Lage sucht man hier die Hektik aus anderen Hauptstädten vergebens, denn Oslo ist jederzeit herrlich entspannt.

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Im Grand Hotel Oslo finden sich Spuren einer traditionsreichen Vergangenheit

Die norwegischen Fahnen wehen im Wind, der Portier grüßt freundlich und schon spaziert man herein durch die schwere Tür. Unprätentiös, fast nebensächlich, dieser Eingang. Dafür beeindruckt das Foyer samt Rezeption umso mehr. Marmorböden, ein geschmackvoller Blumendekor in der Mitte des Raumes und darüber ein großer, hellstrahlender Leuchter wirken genauso einladend wie die vereinzelten Sitzecken, in denen sich die Gäste angeregt unterhalten.


Jedes Hotel muss mit der Zeit gehen und so wurde das Grand Hotel Oslo vor einigen Jahren mit viel Feingefühl modernisiert. So spürt man als Gast zwar einerseits die traditionsreiche Vergangenheit, man muss aber keineswegs auf den eingestaubten Pfaden der Geschichte wandeln. Vielmehr ist mein Eindruck, dass das Haus den Komfort und die Eleganz eines Grand Hotels zeitgemäß interpretiert. Das zeigt unter anderem die Othilia Lobby Bar mit ihren petrolfarbenen Lounge-Sesseln, einem schicken Marmor-Tresen und der Interpretation von Edvard Munchs „Der Schrei“ in Form einer Neon Skulptur der britischen Künstlerin Tracey Emin.

Hochwertige Materialien und moderne Raffinesse

Wir checken schnell und unkompliziert ein und fahren wir mit dem Aufzug hinauf ins 4. Stockwerk. Der Page, der uns zu unserem Zimmer begleitet, spricht zu unserer Überraschung perfektes Deutsch und versorgt uns gleich mit interessanten Informationen zum Grand Hotel Oslo. So erfahren wir, dass das Hotel das erste in Europa war, das einen speziellen „Ladies Floor“ eingerichtet hatte. Eine komplette Etage, auf der sich 13 individuell gestaltete Räume befinden. Diese sind berühmten norwegischen Schauspielerinnen, Sportlerinnen und Unternehmerinnen gewidmet. Dazu kommt die Nobel Suite, in der jährlich die Preisträger des Friedensnobelpreises in der Nacht vor der feierlichen Zeremonie nächtigen.


Ganz so weit habe ich es noch nicht gebracht, aber auch das Interieur unseres Superior Zimmers ist ziemlich nobel. Beim Blick aus dem Fenster kann ich sogar das Parlament sehen. Das Zimmer vermittelt mit hochwertigen Materialien und einem Farbschema in grau-weiß-violett ein Gefühl von moderner Raffinesse. Für behaglichen Schlafkomfort sorgt das Bett der norwegischen Premium-Marke Jensen, das skandinavisches Design in Reinkultur verkörpert. Im marmorierten Bad wartet eine Regendusche auf mich.

Tausche Essen gegen Kunst

Ist es der beliebte Afternoon Tea mit kleinen Köstlichkeiten oder sind es die nordisch inspirierten Gerichte der Menükarte? Oder ist das besondere Flair unter der großen Glaskuppel mit farbenfrohem Kronleuchter dafür verantwortlich, dass sich im Restaurant Palmen die ganze Stadt trifft? Ich weiß es nicht. Dass sich die „Gästeliste“ des Restaurants wie das Who is Who der internationalen Prominenz des letzten Jahrhunderts liest, lässt sich jedoch nicht bestreiten. Von Barack Obama über die Rolling Stones, von Justin Bieber über Madonna bis zu Edvard Munch und Henrik Ibsen – sie alle waren hier zu Gast. Im hinteren Teil des Restaurants hängt eine ganze Fotogalerie bekannter Gesichter, die dem Hotel in der Vergangenheit einen Besuch abgestattet haben.


So erzählt man sich auch, dass Edvard Munch seinerzeit für sein Steak und ein paar Drinks auch mal mit einem seiner Gemälde bezahlt hat. Ein glücklicher Mensch, wer dieses heutzutage sein Eigen nennen kann.

Drinks mit Aussicht

Auch bei kühleren Temperaturen lohnt sich ein Besuch der Eight Rooftop Bar auf dem Dachgeschoss des Hotels. Hier kann man es sich bei guten Cocktails mit leckerem Fingerfood auf den stylischen Loungemöbeln bequem machen. Sicherlich sind die Drinks kein Schnäppchen, aber derlei gibt es in Norwegen ohnehin nicht. Dafür zahlt man hier quasi für die Aussicht mit. Getoppt wird der Geschmack nämlich nur durch den Ausblick auf das bunte Treiben der Innenstadt Oslos bis hin zum Oslofjord, einem der größten Fjorde Norwegens.


Auf dem Rückweg zum Zimmer – da die Bar in einem anderen Gebäudeteil liegt, muss ich den Aufzug wechseln – komme ich noch an dem preisgekrönten Spa des Hotels vorbei und werfe einen kurzen Blick hinein. Das im 8. Stockwerk gelegene Artesia Spa verfügt über ein Dampfbad, eine Sauna und einen beheizten, 30 Grad warmen Pool. Um diesen herum reihen sich säulenförmig Birken, die zusammen mit der farbigen LED-Beleuchtung und der großen Fensterfront den Eindruck erwecken, mitten in Norwegens unberührter Natur zu sein.

Beeriger Genuss am Morgen

Im Erdgeschoss befindet sich das bekannte Grand Café, dessen Fenster auf die Karl Johans Gate hinausgehen und in dem wir am Morgen unser Frühstück einnehmen. Auch dieses wurde im Rahmen umfangreicher Modernisierungsarbeiten einer Verjüngungskur unterzogen. Schwere Vorhänge, Holzvertäfelungen und weiße Tischdecken sind einem moderneren Ambiente mit offener Raumstruktur gewichen. Geblieben sind die alten Gemälde des norwegischen Künstlers Per Krohg, die die großflächigen Wände des Cafés zieren.


Besonders angetan hat es mir die zu mehreren Seiten offene Küche, in der man den Köchen bei der Zubereitung der Speisen zuschauen kann. Neben norwegischem Lachs, selbst gebackenen Brötchen und warmem Porridge sind es vor allem die großen Schalen mit erntefrischen Erdbeeren, Himbeeren und Blaubeeren, die den meisten Andrang finden. Kaum jemand, der ohne reich gefüllten Teller weitergeht. Mit soviel Vitaminen geht es gestärkt in den Tag.


Mal schauen, was Oslo noch für Überraschungen bereithält ...

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