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Amerika
Für Menschen, die Hotels mögen
Hotelbericht

Bezau, GAMS zu zweit

Das Kuschelteam 354

Zugegeben, anfangs hatte ich schon meine Zweifel, als mich eine Freundin fragte, ob ich Lust auf ein Wochenende im „Genießer- und Kuschelhotel GAMS zu zweit“ hätte. Schließlich ging es ja um einen Mädels-Ausflug und nicht um einen romantischen Pärchen-Trip. Aber die Aussicht auf ein bisschen Nichtstun, auf Wellness und feines Essen hat mich dann doch überzeugt. Also, Koffer gepackt und los geht’s!

Das ungewöhnliche Hotel liegt im Ortskern von Bezau im Bregenzerwald und empfängt uns am Eingang mit einer überdimensional großen, gelben Ente, die in kleinen roséfarbenen Murmeln badet. Das finde ich schon mal amüsant.

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Seit über 370 Jahren als Hotel in Betrieb – 1648 von Gabriel von Feuerstein als Gasthof GAMS erbaut – ist das Haus heute im Besitz von Ellen Nenning und Andreas Mennel. Dem Duo ist der Namenszusatz „zu zweit“ und damit das auf Zweisamkeit ausgerichtete Hotel-Konzept mitsamt den baulichen Erweiterungen zu verdanken, das sie konsequent bis ins letzte Detail realisiert haben. Ihr Einsatz wurde mit der Klassifizierung als 4-Sterne-Superior-Hotel belohnt – und mit 2 Hauben und 15 Punkten im Gault Millau. Liebe geht ja bekanntlich auch durch den Magen. 

Eklektisches Interieur und Blattgold zum Empfang 

In der Lobby (mit viel Holz und bunten Lampen) werden wir von Fabienne begrüßt, der Check-in ist schnell und bequem erledigt. Auf Wunsch führt sie uns erstmal durchs Hotel: Wir werfen einen Blick auf den stylischen Spa-Bereich, das Restaurant Eden (hier wird neben dem abendlichen Menü auch das Frühstück serviert), die lässige Pizzeria GAMS 1648 und die coole Candy Bar – und sind begeistert. Fabienne erklärt uns noch kurz, was „das Kuschelteam 354“ (damit sind wir mit unserer Zimmernummer gemeint!) an diesem Wochenende erwartet und lässt uns dann mit einem Empfangssekt an der Eden Bar/Lounge den Augenblick genießen. In unseren Gläsern tanzen Blattgoldstückchen – ein echter Hingucker! Wie wir später im Gespräch mit Hotel-Miteigentümerin Ellen erfahren, soll das Edelmetall eine stärkende Wirkung auf das Herz haben. Was für eine nette Idee, um die Gäste „herzlich“ willkommen zu heißen. 


Die Lounge ist in dunklem Grau gehalten, gemütliche Sitzgelegenheiten mit kunterbunten Kissen bieten einen fröhlichen Kontrast. Vor einer vertikalen Grünfläche über dem Eingang, die nach Bergwiese aussieht, hängt ein riesiger Leuchter aus blauen Glaslocken. Wir lassen dieses einzigartige Ambiente auf uns wirken und freuen uns auf unser Wochenende. 

Wohltuende Badezeremonie im Hamam 

Die kommenden beiden Tage verbringen wir im wahrsten Sinne des Wortes auf „Wolke 7“ – so heißt der 3000 Quadratmeter große Spa-Bereich des GAMS zu zweit, der wirklich schön gestaltet ist. Wir ziehen entspannte Runden im beheizten Außenpool, machen einen Zwischenstopp im Whirlpool und ruhen uns auf unterschiedlichen Daybeds aus: von klassischen Relax-Liegen über Kuschelhöhlen mit Kopfhörern zum gemeinsamen Musikhören bis hin zu Wasserbetten oder schaukelnden Paarliegen, auf denen man wunderbar dösen kann. Eine willkommene Abwechslung ist der Mini-Cocktail-Shot, den uns Hannes von der Eden Bar serviert. 


Der absolute Höhepunkt unseres Girls-Trips ist die Spa-Behandlung „Wolke 7 zu zweit“. Im Anschluss an eine zehnminütige Entspannung im aromatisierten Dampfbad, das nur für uns reserviert ist, werden wir zu einem klassischen Reinigungsritual auf beheizten Steinliegen im Hamam empfangen. Zu Beginn wird der ganze Körper mit angenehm heißem Wasser übergossen, danach gibt’s ein Peeling, um abgestorbene Hautzellen zu entfernen und die Durchblutung anzuregen. Auf einen weiteren Wasserguss folgt eine intensive Massage mit wohlriechendem Schaum – so tiefenentspannt war ich selten (beeindruckend, wozu Hände fähig sind). 


Nach einer kleinen Ruhepause werden wir auf das exklusive Rooftop mit Skypool geführt. Wir haben den ganzen Bereich für uns alleine und kosten das Nichtstun in vollen Zügen aus – himmlisch! Langsam meldet sich aber doch der Hunger – so ein Spa-Tag ist ja schließlich auch anstrengend. Also ab ins Zimmer, das Styling für den Abend steht an. 

Gedämpftes Licht in der Kuschelsuite 

Im Mittelpunkt unserer Suite im Kokon (so heißt unser Trakt) steht ein großes Doppelbett mit dunkelbraunem Holzrahmen und einem kupferfarbenen, durchsichtigen Vorhang. Zieht man ihn zu, lässt sich im Handumdrehen eine gemütliche Kuschelatmosphäre zaubern. Ich bin fasziniert von der Tapete an einer der Wände: Hier sind verschiedenste exotische Tiere abgebildet und jedes Mal entdecke ich etwas Neues. Das großzügige Badezimmer ist zum Schlafbereich hin geöffnet und trumpft mit Regendusche sowie Badewanne mit Massagedüsen und Sternenhimmel. Vom Balkon haben wir einen traumhaften Blick auf die umgebende Bergwelt. Kleiner Wermutstropfen: Die Raumbeleuchtung gegen Abend ist für meinen Geschmack ein bisschen zu kuschelig, zumindest was das Schminken anbelangt. Bei Pärchen mag das für eine romantische Atmosphäre sorgen, bei uns hingegen führt es zu einem ungewollt dezenten Make-up. 

Schlemmen im Eden 

Im Restaurant Eden tröstet uns Chefkoch Sascha mit einem 5-Gänge-Menü zum Niederknien schnell über den Nude-Look hinweg. Wir lassen uns Langustenschwanz und Maroni-Portweinsuppe, zum Hauptgang rosa gebratene Barbarie-Entenbrust mit Pflaumenjus, Blaukraut und Pilz-Blätterteigtasche, eine erlesene Käseauswahl sowie zur Nachspeise Hukambischokolade an Passionsfrucht und Physalis schmecken. Die Größe der Portionen ist ideal – nach fünf wunderschön angerichteten Tellern sind wir angenehm satt und glücklich. 


Am zweiten Abend werden wir mit einem liebevoll zubereiteten Dessertbuffet überrascht. Jedes noch so kleine Detail ist abgestimmt. Patissière Daniela zaubert eine nahezu grenzenlose Auswahl an verschiedenen Desserts im perfekten Mini-Format für die Gäste – herrlich! 


Nicht nur geschmacklich, auch architektonisch ist die Küche eine Attraktion. Mit elegantem Stuck an der Decke (die Räumlichkeit diente ehemals als Ballsaal) und nur durch Glasscheiben vom Restaurant abgetrennt, können die Gäste Küchenchef Sascha und seinem Team beim Kochen und Anrichten der kunstvollen Gaumenfreuden über die Schulter blicken. 


So aufregend die kulinarischen Köstlichkeiten im Restaurant Eden auch sind, die amüsante Bedienung Bea ist das i-Tüpfelchen unserer Abende. Mit lockeren Sprüchen sorgt sie nicht nur bei uns für fröhliche Gesichter. Überhaupt fällt auf, dass die Menschen, die hier arbeiten, allesamt sehr nett und offen sind – und bei Bedarf immer zur Stelle. 

Kuratierte Liebesschwüre 

Wir sind auch gleich zur Stelle als es darum geht, den anderen Hoteltrakt, das sogenannte Blütenschloss, zu besichtigen. Hier wartet, so Ellen, „die wahrscheinlich größte Liebeserklärung der Welt“ (abgesehen vom Pont des Arts in Paris). Und tatsächlich: Alle Wände, die Aufzugtüren, das Treppengeländer und sogar die Beistelltischchen wurden von den Gästen mit kleinen und großen Liebesschwüren versehen und bemalt, darunter auch echte Kunstwerke. (Aktuell wird bereits das zweite Buch kuratiert, um die Verewigungen standesgemäß festzuhalten.) 


Was uns im Blütenschloss auch noch auffällt: Je näher man seiner Suite kommt, desto höher wird der Teppichboden. „Die Gäste sollen so automatisch langsamer werden und ganz unbewusst vor der Ankunft in ihren Suiten entschleunigen“, erklärt uns Ellen. Auch das eklektische Interior-Design im gesamten Hotel folgt einem Zweck. „Wenn wir die Aufmerksamkeit der Gäste beispielsweise auf die zwei lebensgroßen Kamel-Skulpturen in der Eden Bar/Lounge lenken, bringen wir sie auf andere Gedanken – weg vom Alltag. Genau das wollen wir mit unserem Gestaltungskonzept erreichen.“ 

Zeit zu zweit mit einem Lieblingsmenschen 

Bei uns hat das auf jeden Fall geklappt. Dank der vielen überraschenden Eindrücke, der entspannenden Treatments, der köstlichen Speisen und der sehr netten Atmosphäre hatten wir im „GAMS zu zweit“ eine überragende Auszeit und haben uns – auch als Freundinnen-Kombi – pudelwohl gefühlt. Und natürlich haben wir uns auch verewigt – in einer Liebeserklärung an unsere Freundschaft.

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