Man könnte fast meinen, das Gastgeber-Gen wurde den beiden Brüdern Klaus (41) und Moritz Dissertori (33) in die Wiege gelegt. Aufgewachsen in einer Hoteliersfamilie im beschaulichen Lana in Südtirol, führen die beiden heute vier außergewöhnliche Hotels in ihrem Heimatort und dem quirligen Bozen. Zu ihrem Portfolio – zusammengefasst unter der Alto Group – gehören neben dem Hotel Schwarzschmied, das ihre Eltern bereits 1980 eröffnet haben, das kleine Boutique Hotel 1477 Reichhalter, das Adults-only-Hideaway Villa Arnica und das Parkhotel Mondschein in der Südtiroler Hauptstadt. Ihr Erfolgsrezept: Historischen Häusern einen neuen Anstrich zu verleihen, ohne sie ihrer Geschichte zu berauben. Heraus kamen vier Rückzugsorte mit unglaublich viel Liebe zum Detail, in denen sich Alt und Jung, Urlauber und Einheimische liebend gerne treffen. Mit luxuszeit hat Moritz Dissertori über die Leidenschaft für alte Häuser und die Zusammenarbeit mit seinem Bruder Klaus gesprochen.
luxuszeit: Lieber Moritz, ihr habt eindeutig ein Händchen für historische Häuser, v.a. wenn man sich das Reichhalter, das Mondschein und die Villa Arnica ansieht. Wie seid auf ihr auf das Konzept ‚altes Haus, moderner Komfort‘ gekommen?
Moritz Dissertori: Zwei der Häuser sind ja in Lana, die kannten wir bereits. Es ist unsere Strategie, unser USP, alte Häuser zu sanieren. Ich finde das wesentlich nachhaltiger, als neu zu bauen. Beim Renovieren haben wir total darauf geachtet, die bereits vorhandenen Sachen noch zu verwenden. Wir haben Böden freigelegt, alte Türen saniert anstatt neue zu kaufen, usw. Es geht uns darum, das, was eh schon da ist, wieder in Schuss zu bringen. Immer in Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt und guten Architekten, die wissen, wie man früher gebaut hat und ein Händchen für alte Gebäude haben.
luxuszeit: Was sind eure Pläne, sollen noch weitere historische Häuser in euer Portfolio dazukommen?
Moritz Dissertori: Auf jeden Fall, aber nur, wenn es wirklich passt. Es geht uns nicht darum, immer nur größer und größer zu werden, wir wollen unser Portfolio sinnvoll zu erweitern.
luxuszeit: Eure vier Hotels haben also definitiv eine gemeinsame DNA. Wie würdest du die beschreiben?
Moritz Dissertori: Wir versuchen einfach, so ehrlich und authentisch wie möglich zu sein. Unsere Konzepte passen sich sehr stark der Lage, der Immobilie, der Geschichte an. Wir wollen keinesfalls aktuellen Trends folgen, auch wenn wir natürlich dem Komfort der heutigen Zeit entsprechen. Unser Ziel ist es, ein tolles nachhaltiges Produkt zu schaffen, Nachhaltigkeit zu leben, anstatt nur mit ihr zu werben.
luxuszeit: Wie sieht das im Alltäglichen in euren Häusern aus?
Moritz Dissertori: Das fängt natürlich in der Küche an. Wir nehmen hauptsächlich regionale Produkte her. Wir bauen sehr viel selbst an, in der Villa Arnica haben wir beispielsweise einen 2000 qm großen Garten für den Gemüseanbau. Außerdem arbeiten wir mit sehr vielen lokalen Produzenten zusammen, so bringt uns beispielsweise der Jäger das Fleisch direkt vorbei und das verarbeiten wir alles.
luxuszeit: Ihr stammt aus einer Hoteliersfamilie, eure Eltern haben 1980 das Schwarzschmied in Lana eröffnet. Würdest du sagen, ihr seid von klein auf an in das Hotelwesen hineingewachsen?
Moritz Dissertori: Auf alle Fälle, wir wurden im Hotel großgezogen und haben dementsprechend auch etwas anders gelebt. Wir hatten beispielsweise keine Küche daheim, sondern haben jeden Tag im Hotel gegessen. Allerdings mussten wir auch von Kind an immer im Hotel mitarbeiten.
luxuszeit: Wusstet ihr dadurch beide schon relativ früh, dass ihr auch mal ins Hotelgewerbe wollt, oder hat das frühe Mithelfen-Müssen eher etwas abgeschreckt?
Moritz Dissertori: Ich würde sagen ja und nein. Das Hotel war ja eher eine kleine Pension und eigentlich hatten wir nicht wirklich Lust, da zu arbeiten. Wir waren beide länger im Ausland unterwegs, u.a. fürs Studium und auf Reisen. Klaus, der ja fast zehn Jahre älter ist als ich, kam dann 2008 zu einem größeren Umbau des Schwarzschmied zurück und ist geblieben. Ich selbst bin komplett erst zu unserem jüngsten Projekt, dem Parkhotel Mondschein, nach Südtirol zurückgekehrt.
luxuszeit: Gibt es so etwas wie die typischen Südtirol-Besucher und wenn ja, was macht das mit der Region?
Moritz Dissertori: Generell geht es uns darum, die Region weiterzuentwickeln und die richtigen Plätze dafür zu schaffen. Das hat zum Teil bereits funktioniert, weil Lana hat sich ja schon sehr gemacht und dadurch ziehen wir stark internationales Publikum an. Es sind zwar nach wie vor hauptsächlich deutsche Urlauber, aber es kommen einfach andere Gäste, nicht mehr nur die klassischen Südtirol-Gäste wie früher. Mittlerweile sind es eher moderner denkende Besucher und das ist das Schöne. Zusätzlich sind es viele Italiener und Schweizer, die nach Südtirol fahren, aber auch mal der Gast aus Singapur, der das Reichhalter wegen des Gebäudes besucht, ohne vorher Lana nur ansatzweise auf dem Schirm gehabt zu haben.
luxuszeit: Wenn du privat verreist, was ist dir wichtig?
Moritz Dissertori: Ich möchte schöne neue Plätze kennenlernen, die wirklich authentisch sind. Für mich macht das Neue das Erlebnis aus, sei es neues Essen oder Wanderungen, die ich so noch nicht gemacht habe. Standardisierte Hotels interessieren mich gar nicht, es muss individuell und einzigartig sein.
luxuszeit: Vielen Dank für das nette Gespräch, lieber Moritz!
Im Parkhotel Mondschein verschmelzen Geschichte und moderner Luxus
Mitten in der quirligen Altstadt Bozens residiert ein imposantes Efeu-umranktes Haus in einem verträumten Garten. Das Parkhotel Mondschein lockt City-Urlauber mit stylischem Retro-Design, individuellen Yoga Retreats und einem hervorragenden Frühstück.
Hier erfahren Sie mehr zum Hotel.
In der Villa Arnica trifft Nostalgie auf 60ies Design
Die Villa aus den 20er Jahren im beschaulichen Lana begeistert erwachsene Bohemians mit schlichtem Design, Vintageschätzen und einem wunderschönen Garten. Im Poolhouse werden köstliche Farm-To- Table Leckereien serviert – und der Blick auf den knallblauen Pool weckt Sehnsucht nach Sommer, Sonne und Unbeschwertheit.