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Amerika
Für Menschen, die Hotels mögen
Hotelbericht

Berlin, Orania.Berlin

Die wilde Schwester von Schloss Elmau

Schloss Elmau ist nicht zuletzt wegen der weitreichenden weltpolitischen Entscheidungen, die dort gefällt werden, eine Hotelikone. Als ich jetzt erfuhr, dass in Berlin die „kleine“ Schwester des Luxushotels lebt, mache ich mich neugierig auf den Weg: Es geht nach Kreuzberg in das Hotel Orania.Berlin. Direkt im Zentrum des kulturell vielfältigen Bezirks entwarf Dietmar Müller-Elmau gemeinsam mit Familie Vogel das ausgefallene Konzept des Hotels, das den Anspruch hat, Luxushotellerie neu zu definieren.

Vorbei am Kotti (das laute, bunte und dreckige Kottbusser Tor) geht es in Richtung Oranienplatz – mit jedem Schritt werden die Häuser schöner und die Straßen ruhiger. Das Orania.Berlin befindet sich in einem historischen Gebäude, schon von außen kann ich die einladende Atmosphäre, die durch warme Farben und Lichter sowie durch die gemütlichen Loungemöbel erzeugt wird, spüren.

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Wir werden im Eingangsbereich freundlich in Empfang genommen, stellen direkt unser Gepäck ab und werden zu einer Sitzlounge auf der Konzertbühne neben einem schwarzen Steinway D Flügel geführt. Hier dürfen wir erst mal ankommen und bei einem Glas Crémant die Umgebung auf uns wirken lassen (unser Tisch wird beim Hinsetzen beleuchtet – raffiniert).

Lässiger Luxus im Orania.Berlin

Mein Blick schweift über die großzügige Räumlichkeit: Das „Wohnzimmer“ vereint das Restaurant mit offener Küche, die Lounge und den Barbereich. Überall lassen sich warme Gelb- und Rot-Töne finden, die mit Kupferelementen und den typischen orientalischen Schloss Elmau-Elefanten-Prints kombiniert werden. Über uns „thront“ eine große, goldene Lampe, um die herum kleinere Leuchten gruppiert sind, die ein wundervolles Licht erzeugen und die besetzten Tische in ein magisches Ambiente hüllen. Im Hintergrund läuft unaufdringliche Jazz-Musik und ich kann mir bildlich vorstellen, wie hier abends Konzerte stattfinden … dazu aber später mehr.


Nach dem unkompliziertesten und schnellsten Check-in meines Lebens werden wir zu unserer Junior-Suite in den dritten Stock gebracht, in der bereits unser Gepäck steht.

Jeder Mix ein Match

In der Suite erwartet uns über die gesamte Länge ein Panoramafenster in Richtung Oranienplatz – ein traumhafter Ausblick bei Sonnenuntergang! Zeitlose italienische Elemente wechseln sich mit asiatischen Einflüssen ab, warmes Licht und naturbelassene Materialien zaubern eine synergetische Verbindung. Im gesamten Zimmer sind fünf verschiedene Hölzer verbaut – hier passt alles und nichts zusammen und harmoniert gerade deshalb so gut. Mit Stilsicherheit und Kombinationsgabe trifft Dietmar Müller-Elmau genau den Geschmack seiner Gäste. Nichts ist „überdesigned“, sondern eher understated.


Gegenüber einer gemütlichen Sitzgruppe steht ein bequem aussehendes King Size Bed, auf dessen Rückwand wieder die Signature-Elefanten zu finden sind. Auch hier ist das Orania.Berlin seinem Farbkonzept treu geblieben. Das Badezimmer mit Badewanne, Regendusche und getrenntem WC ist klar und schnörkellos in einem Mix aus Sandsteinelementen und Holz gehalten und mit organischer Hotelkosmetik aus Berlin ausgestattet.


Mein persönliches Highlight der Suite sind die Nischen am Panoramafenster, die zum Entspannen hoch über Kreuzberg einladen. In einer davon finde ich eine kleine Holzbox, die mit einem Ledergürtel verschlossen ist. Das Orania.Berlin überrascht uns mit kleinen herzhaften und süßen Naschereien: Schokotrüffel, Chili-Schokolade, Blätterteigtaschen und einer Gelee-Praline (die mich, um ehrlich zu sein, an den Geschmack von Curry-Ketchup erinnert). Die Snacks geben uns einen Vorgeschmack auf das Abendessen im Orania.Restaurant. Wir werfen uns in Schale und freuen uns auf unser 4-Gänge-Menü.

#sexducksrocknroll mit der Berliner Peking-Ente

Culinary Chef und Managing Director Philipp Vogel zaubert in der offenen Küche innovative, authentische Gerichte, bei denen er besonders auf beste Qualität und Nachhaltigkeit achtet. Die „X-Berg Duck“ hat sich in Berlin schon einen Ruf gemacht, deshalb müssen wir das 4-Gänge-Enten-Menü, das ab 2 Personen serviert wird, einfach kosten – und ich will Ente nie wieder anders essen.


Die Ménage-à-quatre startet mit einer kräftigen Enten Dashi (japanische Brühe), in der ein mit Ente gefülltes Dim Sum schwimmt. Ich bin eigentlich kein Suppen-Fan, aber diese Einstellung überdenke ich nochmal. Nachdem ich meine Dashi ausgelöffelt habe, fährt eine köstlich duftende Ente auf einem Servierwagen vor.


Für den nächsten Gang wird die Haut sorgfältig abtranchiert und wir bekommen Infos zu Herkunft (Irland), Zucht (extra fürs Orania) und Zubereitung (sehr aufwendig) des Geflügels. Zusammen mit Pfannkuchen, Hoisin-Sauce, Rettich, Ingwer und asiatisch angemachten Gurken wird sie auf unserem Tisch angerichtet. Alle Zutaten in einen Pfannkuchen gerollt ergeben einen überraschend süßen, aber doch kräftigen Geschmack – und machen Lust auf mehr.


Zum Glück haben wir noch zwei Gänge vor uns. Nachdem mehrere Kellner in Lichtgeschwindigkeit unseren Tisch abräumen und wir die Weinbegleitung zum nächsten Gang erläutert bekommen, flattert auch schon der nächste Gaumenschmaus herein: gegrillte Entenbrust und säuerlich zubereiteter, hübsch angerichteter Pak Choi. Das Fleisch ist butterweich und zartrosa – besser geht es nicht!


Die vierte Entenvariation kommt in einer kleinen Schüssel: Keulenfleisch, gebratener Reis, Eigelb und Flakes aus Eiweiß und Wasabi. Eine Kombination, die ich so noch nie gegessen habe, aber bei der ich jede einzelne Gabel genieße. Zum Abschluss unseres Menüs gibt es einen selbst gemachten Glückskeks mit viel zu passenden Sprüchen … für ein richtiges Dessert der jungen Patissière sind wir leider zu satt. Dafür geht es für einen Absacker fünf Meter weiter an die stylische Hotelbar, an der wir kreative Drinks gemixt bekommen. 0815 gibt es im Orania nicht! Das gilt auch für das restliche Hotelkonzept …

Musikalische Highlights auf der Orania.Stage

Mit dem Ziel, ein Stückchen Schloss Elmau-Kultur nach Kreuzberg zu bringen, kommen Gäste des Hotels fast täglich in den Genuss ausgewählter Konzerte von Berliner Künstlern. Die Stimmung ist dabei magisch, es wird getanzt, gelacht und gefeiert – wie es sich für den vielfältigsten Kulturbezirk Berlins gehört. Das Orania ist ein Ort, an dem das Restaurant zum Wohnzimmer und die Bar zum Konzertsaal wird – etwas ganz Besonderes!


Die Kirsche auf der Torte ist das Personal: Hier arbeiten die geborenen Gastgeber, denen kein Wunsch zu banal und kein Witz zu flach ist – nicht der übliche Luxushotel-Service und genau so, wie ich es gerne mag. Mit dem Bartender haben wir uns bis spät in die Nacht köstlich amüsiert. Nach so einem Abend falle ich mit einem Grinsen im Gesicht in mein überdimensionales Bett.

Orania.Breakfast Club – ein Traum für Frühstückliebhaber

Das Frühstück im Orania hätte meinen Geschmack nicht besser treffen können. Es gibt ein kleines, nachhaltiges Buffet mit Brot, Gebäck, Antipasti, Obst, Joghurt und Müsli – eine Wurst- und Käseauswahl, ein Rohkostteller oder Lachs kann frisch dazu bestellt werden. Wer aber lieber einen Brunch genießen möchte, findet auf der Karte auch Klassiker und Food-Trends wie Eggs Benedict, Shakshuka, Avocado Brot oder Tortillas. Vom klassischen Frühstück bis zum ausgiebigen Mittagessen ist hier alles möglich.


Auch die Getränkekarte überzeugt mich: gesunde Smoothies, das Healthy Trio aus vitaminreichen Shots und Golden Milk – mit dem Frühstück hat das Orania.Berlin mein Herz endgültig erobert. Ein kleiner Bonus: die (für mich) beste Mahlzeit des Tages gibt es bis 14 Uhr! Wenn nicht vor der Haustür das blühende Großstadtleben auf mich warten würde, würde ich hier wohl den ganzen Tag verbringen …


Berlin ist bunt, vielseitig, mit so viel Kultur und Geschichte – so wie auch das Orania. Das Hotel hebt sich mit ehrlich und authentisch gelebtem Luxus von den großen Hotelketten ab und wird so zu einem echten Wohlfühlort. Ich habe eine neue Lieblingsadresse in Berlin!


Ente gut, alles gut …

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