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Amerika
Für Menschen, die Hotels mögen
Hotelbericht

St. Moritz, Kulm Hotel

St. Moritz – Top of the World

Auf 1.800 m Höhe tummelt sich hier zwischen Dezember und März der internationale Jet Set und zelebriert seinen Savoir-vivre mit allem, was dazugehört: Après-Ski mit Champagner und Kaviar, Winterpolo und Pferderennen auf dem zugefrorenen St. Moritzersee, Power-Shopping in den zahlreichen Luxusläden, Vernissagen (z.B. in der Vito Schnabel Gallery) und natürlich schillernde Partys der Superlative, wie die dreitägige Bachelor-Party für den Sohn des reichsten Mannes Asiens mit 800 illustren Gästen.

Anders als Andermatt, das den Sprung vom unbekannten Bergdorf zum Luxusziel erst noch bewältigen muss, kann St. Moritz auf eine Geschichte blicken, die seinen Ruf als internationaler Nobel-Skiort schon früh manifestierte: 1864 hat der Hotelier und Kulm-Eigentümer Johannes Badrutt mit seinen englischen Sommergästen gewettet, dass es im Winter in St. Moritz noch viel schöner sei. (Bis dahin galt der Ort aufgrund seiner Heilquellen als Sommerdestination.) Wenn er sie nicht überzeugen könne, sei ihr Aufenthalt kostenlos. 

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Die Geburtsstätte des Wintersports

Die Engländer kamen, waren begeistert und blieben. Und Badrutt gab den Startschuss für den Wintertourismus. Entsprechende Winteraktivitäten folgten. Der Bobclub St. Moritz wurde gegründet, die Cresta-Bahn gebaut, St. Moritz avancierte zur Geburtsstätte des Wintersports. Der Ort wurde zum Austragungsort von Olympischen Winterspielen und Weltcuprennen sowie Schauplatz des Cresta Run, dem legendären Bob-Rennen auf einer der ältesten Natureis-Bobbahnen der Welt.


Auch Prominente rührten die Werbetrommel für den Engadiner Ort, allen voran Gunter Sachs, der in den späten 60ern als „Botschafter“ für Publicity sorgte. Er gründete den legendären Dracula Club und lud Freunde aus Hoch- und Geldadel sowie Schauspieler und Künstler wie Andy Warhol zu seinen glamourösen Partys nach St. Moritz ein.

Innovation statt Stillstand: das Kulm Hotel St. Moritz

Trotz aller Verdienste und Lorbeeren kann sich St. Moritz mit seinen knapp 5.000 Einwohnern keinen Stillstand leisten und erfindet sich immer wieder neu, um seine anspruchsvolle Klientel auch weiterhin bei Laune zu halten. So auch das Luxushotel Kulm Hotel St. Moritz, das 1970 vom griechischen Reeder Stavros Niarchos gekauft und über die Jahre von seinen Söhnen zu einem kleinen Imperium ausgebaut wurde.


Zum Kulm gehören heute u.a. der Kulm Country Club mit einem 9-Loch Golfplatz, Tennisplätze, ein Natureis-Feld, der Dracula Club sowie Luxusresidenzen (für bis zu 400.000 Franken Miete pro Jahr ohne Nebenkosten und Service!) und das Grand Hotel Kronenhof in Pontresina. CEO und verantwortlich für die Gesamtstrategie ist der Hotelier Heinz E. Hunkeler, der sozusagen im Kulm aufgewachsen ist – schon sein Vater war hier 30 Jahre Hoteldirektor. Zusammen mit seiner Frau Jenny führt er das Kulm und den Kronenhof so erfolgreich, dass die Hunkelers gleich zweimal vom Gault Millau mit dem Titel „Hotel des Jahres“ ausgezeichnet wurden.

Grand Hotel und Service der Extraklasse

Was macht das Kulm Hotel St. Moritz so besonders? Wir machen uns auf Entdeckungstour und checken an einem schönen Sommertag bei angenehmen 24 Grad (eine Wohltat nach drückenden 33 Grad im Tal!) in das legendäre Haus ein. Schon allein die Lage ist imposant: Das historische Grand Hotel mit seiner prachtvollen Außenfassade thront mitten im Ort und bietet einen grandiosen Blick über den St. Moritzersee. Was sofort auffällt (und auch bis zu unserer Abreise anhält), ist die unglaubliche Freundlichkeit und die gute Laune der Mitarbeiter. Wir werden so herzlich in Empfang genommen, dass ich beinahe das Gefühl habe, wir werden verwechselt. Eine sehr nette Dame führt uns durch lange Korridore vorbei an prunkvollen Sälen mit Lüstern zu unserer Junior-Suite.

Elegante Atmosphäre mit modernem Touch

Die 164 Zimmer und Suiten werden immer wieder auf den neuesten Stand gebracht, zuletzt vom Stararchitekten Pierre-Yves Rochon, der dem hochherrschaftlichen Gründerzeit-Interieur einen modernen Touch verliehen hat. Unsere großzügige Suite wirkt luftig und lichtdurchflutet. Die Farben Hellblau und Beige dominieren: Decke und Wandelemente aus Arvenholz, Teppich und Wände in zartem Hellblau, gerahmte Schwarz-Weiß-Fotografien mit Motiven aus der Umgebung, edelste Bettwäsche und reduziert designte Sessel samt Sofa geben dem Raum eine besondere und elegante Atmosphäre. Unser Badezimmer ist riesig und begeistert mit schwarzem Naturstein und großem Spiegel.


Den Nachmittag verbringen wir auf bequemen Liegestühlen im Garten mit Außenpool und genießen die Sonne, die Luft und das atemberaubende Panorama auf den See und die umliegende Bergkette mit ihren Drei- und Viertausendern samt ihren saftigen Alpwiesen. Ein Eldorado für Wanderer (z.B. am Corvatsch), Biker (der Corviglia wird auch Bikerberg genannt) oder Menschen, die einfach nur Ruhe suchen. Dazu gehört wohl auch Tiger Woods, der mir später an der Rezeption im exklusiven Spa begegnet und im Kulm zwischen zwei Golfturnieren neue Kraft tankt (wie ich später lesen werde).

Unvergessliche Golferlebnisse und kulinarische Genüsse

Apropos Golf: Die unglaublich charmante Jenny Hunkeler hat uns netterweise zum Kulm & Kronenhof Golfturnier auf dem hoteleigenen 9-Loch Platz eingeladen, der nur zwei Minuten vom Hotel entfernt liegt. Mit seinen kurzen Par 3 Löchern erfordert der Platz ein sehr präzises Spiel (und einen guten Vorrat an Bällen). Neben Gästen nehmen an diesem jährlich stattfindenden Golfturnier auch die sogenannten Macher von St. Moritz teil – Gastronomen, Architekten und Hoteliers, von ihnen erfahren wir die ein oder andere lustige Insider-Story. Und dürfen uns wieder einmal davon überzeugen, wie cool und aufgeschlossen Schweizer sind. 


Bei der anschließenden Preisverleihung im Kulm Country Club – von Sir Norman Forster sehr aufwendig umgebaut – werden wir mit köstlichen Kleinigkeiten verwöhnt, die einen Vorgeschmack auf den kulinarischen Anspruch des Kulm Hotels geben. Das Dinner-Menü am Abend im majestätischen Grand Restaurant ist ausgezeichnet, das Frühstücksbuffet lässt keine Wünsche offen, und wer es mal rustikaler mag, kommt im Chesa al Parc bei Schweizer Spezialitäten auf seine Kosten. Das Pop-Up-Restaurant „The K by Mauro Colagreco“, das vom Guide Michelin mit einem Stern prämiert wurde, hat nur in der Wintersaison geöffnet – und leider auch die Sunny Bar. Hier zaubert die Peruanerin Claudia Canessa fantastische Ceviches, die ich liebend gerne probiert hätte.

Summertime

Dafür schlendern wir bei milden Temperaturen durch das abendliche St. Moritz, erleben um Mitternacht im legendären Dracula Club im Rahmen des „Festival da Jazz St. Moritz“ (findet immer im Juli statt) ein unvergessliches Konzert, spielen am nächsten Tag bei Traumwetter auf dem Meisterschaftsplatz Zuoz-Madelein eine Runde Golf und erkunden anschließend beim Stand Up Paddling (stellt das Hotel zur Verfügung) den St. Moritzersee. Ich persönlich bin mir nicht so sicher, ob es hier im Winter wirklich noch schöner ist.

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