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Für Menschen, die Hotels mögen
Hotelbericht

Mals, Garberhof

Heimatgefühl trifft auf Silent Luxury

Als Hotelier in Südtirol ist es nicht einfach, sich mit einem 4-Sterne-Superior-Haus von der Konkurrenz abzuheben und den Gästen ein unverwechselbares Urlaubserlebnis zu bieten. Klaus Pobitzer ist es gelungen – dank internationalem Erfahrungsschatz, familiärer Unterstützung und dem Mut, den eigenen Stil immer weiterzuentwickeln.

Im unverfälschten und naturbelassenen Mals im Südtiroler Vinschgau hat die Hoteliersfamilie Pobitzer in zweiter Generation mit dem Garberhof ein außergewöhnliches Refugium erschaffen. Der Name des Hotels erinnert an den Großvater, der selbst gerne Hotelier geworden wäre, seinerzeit aber die väterliche Gerberei übernehmen musste. Heute lebt die Familie seinen Traum – und der darf jederzeit neue Formen annehmen.

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Wandel statt Stillstand im Garberhof

In diesem Haus ist nur eines beständig: der Wandel. Stillstand? Bitte nicht. Seit Dezember 2022 zeigt das Hotel im Vinschgau wieder eine neue Facette von sich. Stichwort: ‚Silent Luxury‘. Das Konzept für diese Neuerungen ist das Produkt intensiver Arbeit und beweist, dass man Altbewährtes nicht über den Haufen werfen muss, um in neuem Glanz zu erstrahlen.


Im erweiterten Bar- und Loungebereich „1981“ treffe ich Klaus Pobitzer. Sein waldgrüner Pulli harmoniert perfekt mit den dunkelgrünen Wänden und den eleganten Sitznischen. Ob er das bewusst aufeinander abgestimmt hat, frage ich ihn. „Ganz unbeabsichtigt ist das natürlich nicht“, meint er schmunzelnd in der sympathischen Südtiroler Mundart. Beim Blick auf die dunkelgrünen Samtsofas und die berühmten Art déco Bankerlampen wird klar, dieser Mann hat eine Leidenschaft für Design. Das beweist nicht nur sein Kleidungsstil, sondern auch die teilweise selbstentworfenen Möbelstücke im Raum.


In der Umbauphase des Garberhofs wurden, neben Anpassungen an der Fassade, Bar, Garten, Spa-Bereich sowie 25 der 40 Zimmer neu gestylt – mit dem Ziel, den ‚Silent Luxury‘ für die Gäste spürbar zu machen. Gemeinsam mit dem Münchner Architekten Thomas Rampp, der den Garberhof schon als Kind mit seinen Eltern besucht hat, ist es Klaus Pobitzer erneut gelungen, Heimatgefühl und internationalen Flair gekonnt miteinander zu verbinden.

Wohnen im Vinschger Milano-Stil

Den Einrichtungsstil der 40 Zimmer und Suiten des Hotels könnte man als Clean Alpin-Chic bezeichnen – die persönliche Note bringen traditionelle Vinschger-Elemente, wie beispielsweise ausgewählte Werke von Südtiroler Künstlern. 


Die Gäste können wählen zwischen 38 m² großen Doppelzimmern bis zur 60 m² großen Bella Vista Suite mit stilvoller Einrichtung und privater Terrassensauna mit Whirlpool. Die Stars vom Garberhof sind eindeutig die beiden 100 m² großen Chalets, die mit einer raumhohen Glasfront, Terrazzo-Böden, maßgefertigten Möbeln sowie einer 40 m² großen Terrasse zum Relaxen einladen.


Unser Urlaubszuhause ist – nach einem Upgrade – eine neugestaltete und grundsanierte Wellness Suite. Klare Formen dominieren, die Ausstattung ist puristisch und hochwertig. „In den Zimmern wollte ich einen Hauch von Milano erfahrbar machen, sozusagen ein Mix aus Ästhetik, Kultur und Lebensgefühl.“ Das spiegelt sich in unserer Suite definitiv wider. Durch die Terrasse ist der Übergang des ohnehin schon großzügig geschnittenen Zimmers in Richtung des weitläufigen Vinschgaus fließend.


Herrliches Panorama und markante Gipfel soweit das Auge reicht. Hier erleben wir das, was sich Klaus Pobitzer für seine Gäste wünscht: „Sie sollen Luxus subtil spüren und nicht davon erschlagen werden. Wir haben neue Rückzugsorte geschaffen und dank der gewissen Größe unseres Hotels findet jeder Gast seine eigene Erholungsoase – selbst wenn wir ausgebucht sind.“


Auch die Menschen vor und hinter den Kulissen des Garberhofs spielen dabei eine große Rolle, wie der Hotelier betont. „Ich möchte, dass es unseren Gästen gut geht und wir auf ihre Wünsche eingehen. Um das zu erreichen, müssen sich auch meine Mitarbeiter wohlfühlen.“ Nicht umsonst bezeichnet er sein Team gerne als „große Familie“ – und das fröhliche Lächeln, das uns hier überall begegnet, beweist, dass es sich dabei nicht um eine Floskel handelt.

Gourmetküche im Restaurant Pobitzer mit Gin Tasting in der Lounge Bar

Das wird auch abends beim Dinner im hoteleigenen Restaurant deutlich: Der Service ist überaus herzlich, auf jeden Wunsch der Gäste wird individuell eingegangen. Die variationsreiche Gourmetküche von Chefkoch Christian Lechthaler, der seit 1999 im Pobitzer kocht, lockt mit einfallsreichen kulinarischen Kreationen auch zahlreiche Einheimische und externe Gäste an. Wir lassen uns Saibling auf Pistazien-Minz-Couscous, Kalbsossobuco mit Nusskartoffeln und Kürbis, rosa gebratenen Hirschrücken mit Camberlandsauce zu Kürbis und Rauke, und zum Dessert eine himmlische Zitronentarte mit Himbeer-Mascarponeeis schmecken.


Das Wild bringt Lechthaler auch mal selbst von seinen Jagdausflügen mit. Doch nicht nur bei der Kulinarik legt Pobitzer Wert auf eine individuelle Note, auch bei den Getränken geht der Hotelier, Koch und Sommelier eigene Wege.


Zusammen mit dem Malser Schnapsbrenner Alessandro Secci hat er einen eigenen Gin kreiert. Der „Felix Luis“, benannt nach seinem Sohn, basiert auf einer Fusion des Londoner Gin-Verfahrens und Südtiroler Obstbrennkunst. Sämtliche Botanicals werden einheitlich destilliert und als lokale Note mit einem Marille-Destillat verfeinert (die Vinschger Marille ist Pobitzers Lieblingsfrucht und übrigens auch die Hauptzutat der hauseigenen Kosmetiklinie Prunus Armeniaca). Damit hat der Gin-Liebhaber seine beachtliche Sammlung in der Lounge Bar 1981, dem Herzstück des Hauses, auf über 50 verschiedene Gin-Sorten erweitert.


Während seine Gäste sich durch das Sortiment probieren, gesellt sich der Vollblut-Gastgeber gerne auf einen Plausch dazu, denn der gemütliche Austausch „unter Freunden“ hat für ihn zu jeder Zeit oberste Priorität.

Nachhaltige Wohlfühlatmosphäre im Garberhof

Auch in puncto Umweltbewusstsein fallen mir einige Dinge positiv auf: Seit 2008 dient eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Garberhofs als Stromerzeuger, zusätzlicher Strom wird aus der Region bezogen. Auf den Zimmern und im Restaurant werden Glasflaschen mit frischem Wasser befüllt und die Badeschlappen aus Leinen und Kork sind zu 100 % biologisch abbaubar. Beim Bau und den Umbauten wurden ausschließlich einheimische Materialien wie Fichte, Lärche oder Naturstein wie der Passeirer Silbergneis verwendet.


Viele Zutaten für die Restaurantküche kommen von regionalen Lieferanten und Biobauern, die Pobitzer alle seit Jahren kennt.


Auf die Frage, weshalb er mit seinem umweltbewussten Ansatz nicht die Werbetrommel für den Garberhof rührt, antwortet Klaus Pobitzer, dass Nachhaltigkeit und Regionalität heutzutage selbstverständlich sein sollten. Er räumt aber auch ein: „Alles regional zu beschaffen ist nicht möglich. Die Gastronomie braucht Internationalität und der Gast verlangt Vielfalt. Mir ist beispielsweise das Wohl der Tiere wichtiger als eine erzwungene regionale Beschaffung. Wir tun, was wir können.“ Ein klares Statement.

Entspannung in Italiens größtem Hamam

Der luxuriöse Spa-Bereich im modernem Holz-Design bietet in der verglasten Poollandschaft ein Innenbecken, einen Warmwasser-Infinitypool und einen neuen Ruheraum mit Zugang zum Gartenbereich. Natürliche Materialien wie Lehm, Terrazzo und Holz zaubern eine warme und heimelige Atmosphäre.


Im Mii:amo Spa & Hamam stehen regenerierende Massagen, Beauty-Behandlungen, traditionelle Heu-Bäder, Reinigungsrituale und entspannende Bäder ebenso wie Ayurveda-Behandlungen auf dem Programm. Neben einer großen Finnischen Sauna mit Glasfassade und einer Bio-Sauna, lädt die Terrasse dazu ein, in das Panorama-Becken einzutauchen.


Besonders stolz ist Klaus Pobitzer auf den Hotel-Hamam, den größten in Italien: „Wir haben immer gesagt, wenn wir Wellness anbieten, dann richtig.“ Außerdem konnte er damit noch ein anderes Anliegen erfüllen: Während Nordeuropäer es gewohnt sind, sich textilfrei in der Sauna aufzuhalten, stößt dieses Verhalten bei vielen Italienern häufig auf Unverständnis – sie wollen keine Nackten im Wellnessbereich sehen.


Pobitzer fand den idealen Kompromiss: Neben dem klassischen Saunabereich schuf er ein Hamam und das Problem löste sich dank des im türkischen Dampfbad üblichen Hamamtuchs von selbst. (Zur Freude seiner Wellness-Belegschaft ließ er sogar einen türkischen Saunameister kommen, der die Mitarbeiter:innen ausführlich in die Kunst des orientalischen Reinigungsrituals einführte.)

Vinschger Energie

Vor meiner Abreise möchte ich von Klaus Pobitzer noch wissen, was den Vinschgau für ihn so einzigartig macht. „Auf den 1000 Kilometern Wanderwegen ist man komplett für sich und kann einfach zur Ruhe kommen. Nach meinen Reisen um die ganze Welt bin ich in den Vinschgau zurückgekehrt und habe gespürt, welche Energie mir die Heimat und die Berge geben. Dieses Gefühl, wir nennen es Vinschgau Living, will ich an die Gäste weitergeben“, erzählt Klaus Pobitzer. Bei uns ist ihm das mehr als gelungen – mal schaun, wie lange es hält.

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