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Amerika
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Hotelbericht

Gardone Riviera, Eden Reserve Hotel & Villas

Flucht ins Paradies

Wie heißt es so schön? Viele Köche verderben den Brei. Gut, dass das für Architekten scheinbar nicht gilt. Vier weltbekannte Virtuosen dieses Faches haben am Westufer des Gardasees eine einzigartige Demonstration zeitgemäßer Baukunst erschaffen, die dennoch nicht wie ein Fremdkörper im lokalen Ambiente wirkt. Und das macht neugierig …

Mein Freund und ich haben die Chance, für zwei Tage unser Familiendomizil am Ostufer des Sees zu verlassen und ins Luxury Resort Eden Reserve einzuchecken. Auf dem Plan steht: himmlische Ruhe und Entspannung statt Family-Action. Wir werden also nicht aus dem Paradies vertrieben wie in der Bibel, wir flüchten ins Paradies– was sich im nachhinein als wirklich gute Idee herausstellt.

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Überraschung: Der Garten Eden liegt am Gardasee

Ich muss gestehen, ich war schon lange nicht mehr so neugierig auf eine Hotelanlage wie auf das Eden Reserve in der Via Ronciglio 51a in Gardone Riviera. Matteo Thun, David Chipperfield, Richard Meier, Marc Mark – vier namhafte Architekten haben insgesamt sieben Villen, vier Landmark-Apartments und ein stylisches Boutiquehotel namens „Clubhouse“ erschaffen. Jeder getreu des eigenen Stils, aber immer mit einem gemeinsamen Nenner: größtmöglicher Luxus, der sich unaufdringlich in die hügelige Lage einfügt. Stets mit Seeblick, versteht sich.


Wir kommen mit dem Auto aus Torri del Benaco angereist, was eine kurze Fahrt mit der Autofähre bedeutet. Nach einer kurvenreichen Anfahrt durch enge Gässchen erreichen wir das 78.000 Quadratmeter große, mit Olivenbäumen und Zypressen versehene Grundstück und stehen direkt vor dem 5-Sterne-Boutiquehotel mit der auffälligen blau schimmernden Glasfassade. Dort werden wir herzlich vom Hoteldirektor Olivier Gerber begrüßt.


In der Annahme, bald eine der neun Suiten des Hotels, die alle Matteo Thun entworfen hat, zu beziehen, genießen wir erst einmal unseren Begrüßungsdrink auf der stylischen Hotelterrasse. Direkt daneben locken der Pool und herrlich komfortable Daybeds. Doch auf diesen werden wir gar nicht entspannen, wie sich bald herausstellt …

Überraschung Nummer zwei: 200 Quadratmeter purer Luxus

Als uns die nette Rezeptionistin abholt, weil das „Zimmer“ fertig ist, staunen wir nicht schlecht. Zunächst geht es erst einmal quer durch die Tiefgarage, wo unser Auto übrigens schon am Strom hängt. Der Weg verwundert uns, auch wenn es die wohl eleganteste Tiefgarage der Welt ist, wie mein Freund bemerkt. Als wir vor einer Tür mit der Aufschrift „Landmark II“ stehen, wird klar: Wir erhalten ein Upgrade und dürfen in einem der Luxus-Apartments nächtigen, das neben einer 200 Quadratmeter (!) großen Wohnfläche auch über einen eigenen Garten mit Pool verfügt.


Die Ausstattung: elegant, schlicht und absolut hochwertig. Ein Wohnraum mit einer offenen Küche, die besser ausgestattet ist als unsere zuhause. Zwei luxuriöse Schlafzimmer mit eigenem Bad plus ein separates Gäste-WC. Ich beziehe sofort den Master Bedroom mit der freistehenden Badewanne und bereue fast, dass ich für die zwei Tage so wenig Gepäck dabeihabe. Denn: Dieses Apartment verfügt insgesamt über 13 Schränke (wir haben nachgezählt!). Während mein Freund von den technischen Features der Suite absolut angetan ist, ist es mir persönlich fast schon zu viel Technik, aber das ist reine Geschmackssache.


Der Garten ist ebenfalls bestens ausgestattet mit Liegen, einer gemütlichen Sitzecke, einem Esstisch und einem Weber-Grill. Der Pool ist beheizt, was mich Frostbeule besonders freut. Da lustigerweise alle anderen Gäste mit kleinen Kindern angereist sind, gestehe ich, dass ich unseren Private Space besonders genieße, schließlich warten bei uns zuhause auch Kids und ein Hund auf uns.

Genuss und pure Entspannung im Eden Reserve

Obwohl wir uns in unserer Luxus-Bubble sehr wohlfühlen, beschließen wir, unsere Mahlzeiten im Restaurant „La Celeste“ im Haupthaus einzunehmen. Das Frühstück dort ist für italienische Verhältnisse ein Traum, denn uns erwarten kreative Variationen wie beispielsweise „Madame oder Monsieur Croque“, Pancakes, Porridge mit frischen Früchten oder geminzter Gurkensalat. Die Auswahl ist riesig, die Speisen hervorragend zubereitet.


Beim Dinner fällt die Wahl auch nicht wirklich leicht, es gibt vorrangig italienische Spezialitäten mit einem ganz besonderen Twist. Mir schmecken am besten die BBQ Auberginen mit Datterini Tomaten und Basilikum, die Tagliata und als Nachspeise das Dark Chocolate Soufflé, mein Freund kommt beim Safran Risotto nicht mehr aus dem Schwärmen heraus.


Mein persönliches Highlight im Eden Reserve ist allerdings nicht kulinarischer Art, sondern die unfassbar gute Gesichtsbehandlung, die mir Sophia im hoteleigenen Spa beschert. Eine Stunde lang verwöhnt sie meine trockene Haut mit Peelings, Masken und himmlischen Gesichtsmassagen, ich würde am liebsten ewig liegenbleiben.

Ein außergewöhnliches Konzept an einem außergewöhnlichen Ort

Luxushotels gibt es viele. Beim Eden Reserve liegt das Besondere klar in der Architektur – aber auch im Portfolio. Entweder man checkt im Boutiquehotel oder in den Landmark-Apartments ein oder man bucht sich eine Villa (wenn man über das nötige Kleingeld verfügt). Alle Villen verfügen über Seeblick, Pool und eine kleine Fitness-Area. Manche haben einen eigenen Spa-Bereich mit Sauna und Dampfbad.


Dadurch, dass sich bei den Villen die vier Star-Architekten Matteo Thun, David Chipperfield, Richard Meier, und Marc Mark verwirklicht haben, gleicht natürlich keine der anderen. Es handelt sich hier definitiv um architektonische Unikate. Während beispielsweise die strahlend weiße Villa von Richard Meier, die mit Metallpaneelen dramatisch in den Hang gesetzt wurde, schon ziemlich heraussticht, gefallen mir persönlich die beiden Villen von David Chipperfield am besten. Der Londoner hat sich von der für die Region typischen „Limonaia-Architektur“ inspirieren lassen, daher fügen sich seine beiden Häuser perfekt in die wunderschöne Landschaft ein.


Dass so ein mondänes Resort ausgerechnet in Gardone Riviera angesiedelt ist, ist natürlich kein Zufall. Der Kurort gilt als einer der schönsten am Gardasee und hat einiges an Freizeitmöglichkeiten zu bieten. In der näheren Umgebung gibt es drei Golfplätze, man kann sich Motorboote mieten oder Segeln gehen.


Ich verbringe seit über 30 Jahren viel Zeit auf der anderen Seite des Sees, deshalb nutzen wir unseren Kurztrip ans Westufer, um endlich mal „Vittoriale degli Italiani“, das beeindruckende Anwesen von Gabriele D’Annunzio, zu besichtigen.


Auch wenn mein persönliches zweites Zuhause nur eine 40-minütige Fährfahrt vom Eden Reserve entfernt liegt, werden wir hier in eine komplett andere Welt versetzt und genießen eine faszinierende Auszeit.

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