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Für Menschen, die Hotels mögen
Hotelbericht

Mallorca, Es Capdellà, Castell Son Claret

Natur-Refugium mit Sterneküche

Mallorca zählt nach wie vor zu den beliebtesten Reisezielen im Mittelmeerraum und begeistert jedes Jahr Millionen von Besuchern mit seiner atemberaubenden Landschaft. Ob Wandern, Radfahren oder entspanntes Sonnenbaden – die Baleareninsel zieht Naturliebhaber und Aktivurlauber gleichermaßen an.

Auch für Partygänger gilt sie längst als echter Feier-Hotspot. Doch genau dieser exzessive Tourismus gerät immer stärker in die Kritik, da er nicht nur das Image der Insel prägt, sondern auch ökologische und soziale Herausforderungen mit sich bringt.

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Mallorca setzt nun auf Wandel: Weg vom Massentourismus, hin zu einer nachhaltigeren, bewussteren Art des Reisens, die Natur und Umwelt in den Mittelpunkt stellt. Qualität statt Quantität lautet das neue Motto.


Ein Paradebeispiel dafür ist das Boutique Hotel Castell Son Claret in den Tramuntana-Bergen im Südwesten der Insel zwischen Palma und Andratx, das Nachhaltigkeit mit luxuriösem Understatement verbindet. 

Das überzeugt mich und ich beschließe, mir endlich (ich war noch nie auf Mallorca) selbst ein Bild von der mediterranen Atmosphäre dieser Insel und von ihrem Imagewandel zu machen.

Wie ich später feststellen sollte, war das eine gute Entscheidung und es gibt wahrlich keinen besseren Ort als das Son Claret, um sich in Mallorca zu verlieben.

Das Castell Son Claret ruht in sich und der Natur 

Nachdem mich der Shuttlebus am Flughafen von Palma de Mallorca abgeholt hat, erreichen wir nach einer knappen halben Stunde den malerischen Ort Es Capdellà im Nordwesten. In einer sanften Kurve eröffnet sich mir ein bezaubernder Anblick: Eingebettet in üppiges Grün, umgeben von unberührter Natur, thront das Castell Son Claret im goldenen Sonnenlicht.

Hinter ihm erhebt sich majestätisch der Puig de Galatzó, einer der Hauptgipfel der Serra de Tramuntana, die 2011 von der UNESCO zum Welterbe erklärt wurde. 


Einen kleinen Vorgeschmack auf das, was mich kulinarisch erwarten wird, bekomme ich bereits bei meiner Ankunft: Zur Begrüßung gibt es eine köstliche, hausgemachte Zitronenlimonade. Beim anschließenden Lunch auf der Terrasse des Restaurants Olivera genieße ich frischen Bio-Salat aus dem Garten, kleine Vorspeisen, dazu blauen Himmel und herrlichen Sonnenschein – so fühle ich mich als Mallorca-Neuling schon sehr wohl. 


Nach dem Essen möchte ich in meiner Garten-Suite eine kleine Siesta halten. Vom Haupthaus ist es ein kurzer Spaziergang zu den ehemaligen Ställen, wo sich mein Zimmer befindet. Aufgrund der Lage im Welterbe dürfen keine neuen Gebäude errichtet werden, und so wurden aus den alten Wirtschaftsbauten moderne, luxuriöse Unterkünfte für die Gäste. 


Die 43 Zimmer und Suiten verteilen sich auf dem weitläufigen Gelände und verleihen ihm den charmanten Charakter eines kleinen, idyllischen Dorfes. Vorbei am Wasserturm, der eine entzückende, zweigeschossige Suite beherbergt, den Demi-Suiten mit schönen Terrassen und den Pool-Suiten mit eigenem Pool, gelange ich zu dem Gebäude, in dem sich meine Garten-Suite befindet. Praktisch: Im Untergeschoss ist gleich das Fitness-Center – vielleicht habe ich ja irgendwann Lust auf etwas Sport.

Zeitlos modernes, elegantes Design 

Meine 65 Quadratmeter große Suite ist nach Osten ausgerichtet – ideal, um morgens im Liegestuhl im Garten den Tag mit einer Tasse Kaffee oder Tee zu begrüßen. Das Wohnzimmer sowie das angrenzende Schlafzimmer sind mit zeitlos elegantem, modernem Interieur ausgestattet und bieten allen Komfort: Nespresso-Maschine, Wasserkocher, in jedem Raum ein Fernseher, Bluetooth-Lautsprecher für den Lieblingssound, Klimaanlage und ein großes Badezimmer en Suite mit Dusche und Badewanne. Eine hübsche Korbtasche mit Handtüchern für den Pool und Sonnenhüte warten auf ihren Einsatz. Das breite Doppelbett ist herrlich bequem – einer Siesta vor dem Abendessen steht also nichts mehr im Weg!

Michelin-prämierte Sterneküche im Sa Clastra 

Frisch erholt und gespannt auf das Menü im Gourmetrestaurant Sa Clastra lege ich noch einen Stopp in der Bar ein und lasse mir einen Cocktail mit meinen Lieblingszutaten kreieren. Barmanager Roberto trifft mit den Zitrusnoten und Kräuteraromen genau meinen Geschmack.


Genauso wie Küchenchef Jordi Cantó mit seinem neuen Menü „Vientos y Memoria“ – eine kulinarische Hommage an die neun Winde Mallorcas darunter Gregal, Mistral, Ponent oder Xaloc.Die Vorspeise, inspiriert vom warmen, feuchten Mitjorn-Wind, vereint Garnelen, Seeigel und Calçots (eine spanische Frühlingszwiebel) – die intensiven Meeresaromen lassen die Vorstellung von Wind und Wellen entstehen.


Der trockene Ponent spiegelt sich in Olivenöl aus eigener Produktion, Brot der Castell-Bäckerei und einer durch Fermentation schwarz gewordenen Zitrone wider. Der aus Südosten kommende Xaloc bringt den Geschmack von mallorquinischem Schaf, marokkanischer Pastilla – einer köstlichen süß-salzigen Pastete mit Wurzeln im islamischen Spanien – und Auberginen auf den Teller. Und der kalte, trockene Mistral, der polare Luft mit sich führt, zeigt sich in einer Kreation aus Erbsen und Bohnen mit geräuchertem Aal, Zwiebelmelasse und Minze.


Für die perfekte Weinbegleitung sorgt Sommelier Javier Gómez, der jüngst als bester Vertreter seiner Zunft auf Mallorca ausgezeichnet wurde.


Ein langer, gelungener Abend mit feinen Aromen, edlen Weinen und perfektem Service geht zu Ende. Da tut der kurze Gang durch die sternklare Nacht gut. Begleitet vom leisen Quaken der Frösche, freue ich mich auf mein Bett und den nächsten Tag.

Die Insel mit dem E-Mountainbike erkunden 

Der Tag startet mit einer Stunde Yoga unter freiem Himmel im idyllischen Garten. Anschließend genieße ich mein Frühstück auf der sonnigen Terrasse, umsorgt vom herzlichen Personal, das alle Wünsche erfüllt. 


Gut gestärkt, wartet ein Abenteuer auf mich: Per E-Mountainbike werde ich mit anderen Sportbegeisterten eine geführte Tour unternehmen. Auch das ist neu für mich, bisher bin ich E-Bikes eher aus dem Weg gegangen. Nach einer kurzen Einführung durch Christoph von Husky Rides und ein paar Runden auf dem Vorplatz des Castells geht die wilde Fahrt los. Erst über Asphalt, dann über Stock und Stein bergauf und bergab. Zum Glück macht das E-Bike fast alles wie von selbst, man muss nur rechtzeitig schalten! 


Im Hinterland des Castells lerne ich die traumhafte Natur kennen, rieche die mediterranen Kräuter und atme die gesunde, reine Luft. Highlight ist die Fahrt auf den Puig de Galatzó. Mit 20 km/h düsen wir locker an den „normalen“ Radfahrern vorbei. Obwohl ich keinen Tropfen Schweiß vergossen habe, gönne ich mir eine Belohnung. Im verschlafenen Dörfchen Galilea auf 460 Meter Höhe gibt es ein kleines Café mit hervorragendem spanischem Käsekuchen und tollem Ausblick in die wilde Landschaft. 


Von der rasanten Abfahrt durchgefroren, freue ich mich über einen Saunabesuch im kleinen, aber feinen Wellnessbereich des Son Claret. 


Wer es lieber ruhiger mag, kann eine Wanderung mit Martín unternehmen. Der gebürtige Mallorquiner sieht aus wie ein Wikinger, ist aber ein echter Katalane und erklärt in bestem Englisch die Natur rund um das Castell.

Übrigens, das hilfsbereite Personal organisiert auf Anfrage unterschiedliche Ausflüge, Yogastunden oder Shuttle-Transfers in die nähere Umgebung.

Im ehrwürdigen Castell werden Kultur und Traditionen bewahrt 

Das malerische Anwesen, umgeben von 132 Hektar Land, üppigen Gärten mit Zitronen- und Mimosenbäumen, Palmen und duftenden Blüten, befindet sich in Privatbesitz. Seit 2013 wird es als Hotel betrieben und gilt als Inbegriff luxuriöser Exklusivität. 


Hauptanliegen von General Manager Björn Spaude und seinem Team ist es – neben dem Wohlergehen der Gäste – sowohl die Kultur als auch die Traditionen des ehemaligen Landgutes, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1450 zurückreichen, zu ehren und zu bewahren. 


Bis zu 80 Menschen lebten damals auf diesem autarken Landgut. Solche „possessiones“, zu deutsch Besitztümer, gab es überall auf Mallorca. Viehzucht, Landwirtschaft, der Anbau von Gemüse und Obst, die Schafhaltung und die Herstellung von Olivenöl sicherten den Lebensunterhalt. Das kostbare Wasser wurde in „Aljubs“, speziellen Wasserspeichern, gesammelt.

Die Natur nach alten Vorbildern schützen 

Ein jahrhundertealtes, ökologisches Vorbild – vor allem für Marketingchefin Anette Andersen, die sich mit unermüdlichem Einsatz der nachhaltigen Bewirtschaftung von Hotel und Ländereien widmet. Mit Unterstützung ihrer Mitarbeiter hat sie schon viel erreicht: Die Einhaltung der strengen Richtlinien von EarthCheck wurde mit der Bronze-Auszeichnung belohnt. Nur ein Beispiel: Das Team hat gemeinsam über 32.000 Tonnen organischen Müll gesammelt, von Calvia 2000 aufbereiten lassen, 10 Tonnen davon sind zu Kompost geworden, die teilweise vom Castell zurückgekauft und für den Gemüsegarten wiederverwendet wurden. Es konnten 3.304 kg CO₂ vermieden werden – was der Leistung von 12 Bäumen entspricht!


Auch das soziale Engagement hat im Son Claret einen hohen Stellenwert: Die enge Zusammenarbeit mit der mallorquinischen Stiftung ESMENT, die für über 900 Menschen mit geistiger Beeinträchtigung Arbeitsplätze schafft, trägt im wahrsten Sinne des Wortes Früchte: Die Angestellten kümmern sich liebevoll um den Gemüsegarten – stets mit dem Anspruch, Küchenchef Jordi Cantó zufriedenzustellen. Denn in der Sterneküche muss alles makellos sein, von prachtvollen Kohlköpfen bis hin zu den zartesten Blüten. 


Mein Fazit als Mallorca-Neuling: Das Castell Son Claret ist der perfekte Ort, um in unberührter Natur fernab vom Massentourismus zu entspannen, sich mit dezentem Luxus verwöhnen zu lassen und ausgezeichnete Küche zu genießen.

Und ganz wichtig: Nachhaltigkeit wird hier wirklich ernst genommen – so kann man mit gutem Gewissen die Seele baumeln lassen. 


Mallorca – du gefällst mir!

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