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Amerika
Für Menschen, die Hotels mögen
Hotelbericht

Rom, Hotel Hassler

Die Grande Dame an der Spanischen Treppe

Rom, die ewig Schöne. Ich war schon lange nicht mehr dort gewesen, nun führte mich eine Tour durch die Maremma zurück Richtung Süden.

Dem wohlgemeinten Rat eines Gastwirts folgend, gab ich mein Leihauto am Flughafen ab und nahm von Fiumicino aus die Bahn. Eine gute Entscheidung. Denn der Verkehr in Rom hätte mich um den Verstand gebracht. So aber landete ich wohlbehalten in der U-Bahn Station Piazza di Spagna direkt bei der Spanischen Treppe. Von hier aus ist es nur ein Katzensprung bis zum Hotel Hassler. Einfach die steilen Stufen hoch, vorbei an Pilgern, lärmenden Schulklassen und fotografierenden Reisegrüppchen.

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Mein Zimmer hat einen Balkon mit Blick auf die Spanische Treppe. Grandios!

Doch kaum hatte sich die Tür der Lobby hinter mir geschlossen, war es ruhig. Dicke Teppiche schluckten die Geräusche der Straße. Nur wenige Minuten später fand ich mich in einem Zimmer mit goldgemusterten textilen Wandbespannungen wieder, die von deckenhohen Glasscheiben geschützt wurden. Es gibt weitaus größere und noch prächtigere Zimmer und Suiten im Hotel. Aber mein im wahrsten Sinne goldiges Refugium entpuppte sich bald als echte Sensation: Lediglich drei Räume besitzen einen Balkon mit Blick über die Spanische Treppe und weit über die Stadt, bis zum Vatikan. Und mein Zimmer war eines davon. Zu allem Überfluss hatte ich den mittleren Balkon, der sich direkt über dem Eingang befindet. Mal ehrlich: Gibt es etwas Besseres?


Die Nachmittagssonne lockte mich deshalb nur mäßig zum Flanieren. Aber ich widerstand der Versuchung, den Tag auf dem Balkon zu verträumen und machte mich auf zu einem kleinen Erkundungsspaziergang durch die Gassen der Ewigen Stadt.

Das Hotel Hassler ist ein Haus mit Geschichte

Das Hotel Hassler wird inzwischen in sechster Generation von den Zwillingskindern Roberto Jr. und Veruschka Wirth geführt – der weltberühmte Hotelier Roberto E. Wirth, ein charismatischer Grandseigneur und wunderbarer Gastgeber, ist 2022 verstorben. Sein Großvater Heinrich Wirth erweckte das Hotel Hassler 1939 zum Leben. Doch erst 1947 nach dem Abzug der US Air Force, die während des Zweiten Weltkriegs ihr Hauptquartier ins Hassler verlegt hatte, begann der internationale Aufstieg des Fünf-Sterne-Hotels unter der Leitung seines Sohnes Oscar. Inzwischen sitzt der Urenkel auf dem Direktorenstuhl.

Der Hoteldirektor persönlich zeigte mir sein Hotel

Mit welcher Hochachtung seine Mitarbeiter Roberto E. Wirth begegneten, konnte ich beim Besuch des Sternerestaurants Imàgo erleben, das er mir während einer kleinen privaten Hausführung zeigte. Der Hoteldirektor öffnete die Schwingtür zur Küche – und die Angestellten froren in ihrer Bewegung ein. Dann ein kurzer Gruß und es wurde weiter gearbeitet.


Doch nicht nur der Hoteldirektor war hier ständig im Einsatz: Die Ehefrau von Roberto E. Wirth war für die Ausgestaltung der Zimmer und Suiten zuständig. Jeden Raum hat sie individuell eingerichtet; klassisches Hotelmobiliar sieht man hier nicht. Ihre Vorliebe für Farbkontraste und grafische Muster in Verbindung mit Art-déco-Elementen findet ihre Umsetzung in eleganten Interieurs, in denen sich auch die Stars aus Film und Gesellschaft wohlfühlen. US-Schauspieler Tom Cruise zum Bespiel bevorzugt bei seinen Besuchen eine, vornehm ausgedrückt, geräumige Suite im obersten Stockwerk mit ausladender Terrasse. An dieser Stelle möchte ich aber betonen, dass mein Ausblick dem seinen in nichts nachstand.

Das Hotel Hassler hat seinen ganz eigenen Duft

Noch einmal zurück zur weiblichen Kreativität. Signora Wirth entwickelte einen exklusiven Duft für das Hotel, der sowohl in der Badkosmetik-Linie wie auch für die Raumbeduftung Verwendung findet. Echte Hassler-Fans erstehen einen edlen Flakon mit Eau de Parfum und nehmen den Duft der Ewigen Stadt ganz einfach mit nach Hause.


Im sternedekorierten Restaurant Imàgo war ich leider nicht zu Gast, der kurze Aufenthalt ließ es nicht zu. Dafür aß ich mit Herrn Wirth Pasta am Bartresen, wo er mir von seiner Stiftungsarbeit erzählte. Der Hotelier ist von Geburt an taub, aber nicht stumm. Er kann Italienisch und Englisch von den Lippen ablesen und antwortet in der jeweiligen Sprache. Faszinierend.


So neigte sich ein wunderschöner Abend dem Ende entgegen und ich zog mich zurück; eine letzte Stunde in lauer Luft genoss ich auf meinem Balkon hoch über der Spanischen Treppe, auf der es nun auch langsam ruhiger wurde. Ich habe davor und danach viele Hotels bereisen dürfen. Die strahlende Eleganz des Hotels Hassler war ein einmaliges Erlebnis.

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