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Amerika
Für Menschen, die Hotels mögen
Hotelbericht

Hamburg, TORTUE Hotel

Schlemmen und Schlafen wie Gott in Frankreich

Zugegeben, die Vorstellung, dass gut gekleidete Dandys auf Hamburgs Prachtmeilen eine Schildkröte spazieren führen, ist ziemlich gewöhnungsbedürftig. Soll sich zu Napoleons Zeiten aber so zugetragen haben und die Herren wollten damit vor allem eines demonstrieren: den Luxus, sehr viel Zeit zu haben.

Um Luxus und Zeit geht es auch im Hamburger TORTUE Hotel und so ist es nicht verwunderlich, dass die Schildkröte (auf Französisch „Tortue“) die Namensgeberin für dieses außergewöhnliche Domizil mitten in der City ist. Ein Boutique Hotel, das den Anspruch erhebt, gelebte Urbanität mit Individualität, Internationalität und einem herausragenden Gastronomiekonzept zu vereinen, erscheint mir als idealer Ort, um den Geburtstag meiner lieben Freundin Nora zu feiern.

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Und so checken wir für eine Nacht in dem imposanten Haus (Baujahr 1888) in den Hamburger Höfen ein. Wer braucht schon Paris, wenn es französisches Flair auch im hohen Norden gibt?

Bonjour im TORTUE!

Bereits beim Betreten der Lobby wird klar: Das ist alles andere als ein gewöhnliches Hotel. Der Style ist beeindruckend – mit dem großen Kamin, den violett gepolsterten Bänken und üppigen Blumen-Bouquets. Ein liebevoll geschmückter Weihnachtsbaum verbreitet voradventliche Stimmung und über allem schwebt der luxuriöse Duft nach einem geschmackvollen Parfum (das extra für das TORTUE kreiert wurde, wie wir später erfahren werden).


Wir sind noch damit beschäftigt, die verschiedenen Eindrücke aufzunehmen und ein bisschen zu staunen, da werden wir schon vom äußerst herzlichen und kompetenten Rezeptions-Team begrüßt. Während unser Gepäck auf das Zimmer gebracht wird, bekommen wir im sogenannten Atelier, das sowohl von Hotelgästen als auch von Einheimischen gerne als Working Space genutzt wird, einen Rose Crémant serviert. Zeit, das erste Mal auf Noras Geburtstag anzustoßen!


Im Atelier befindet sich neben einem kleinen Shop, in dem beliebte Produkte des Hauses (von Espresso Martini über Saucen aus dem hoteleigenen asiatischen Restaurant bis hin zu Tassen mit TORTUE-Logo) gekauft werden können, mein persönliches Highlight: Eine kleine Tonkabine, in der jeder, der möchte, mal eben seinen eigenen Podcast aufnehmen kann. Schade, dass wir nur so kurz da sind, ich glaube, ich hätte nicht lange widerstehen können.


Aber jetzt sind wir neugierig auf unser Zimmer, denn dass im TORTUE jedes kleinste Detail bedacht gestaltet wurde, ist offensichtlich. Kein Wunder, schließlich ist es aus der Zusammenarbeit von Designern wie David Chipperfield und Stephen Williams Associates mit den Architekturbüros Kuehn Malvezzi Architects und Agn Leusmann entstanden. Den besonderen Look unseres „Classique Room“ im vierten Stock haben wir allerdings der Interior Designerin Kate Hume zu verdanken.

Schlummern wie bei Königs

Ich muss sagen, sie hat wirklich einen fantastischen Job gemacht! Unser Zimmer ist ein gelungener Mix aus Eleganz, Coolness und Gemütlichkeit. In das wunderschöne Bad mit viel Marmor, geschickter indirekter Beleuchtung und einer großen Dusche verlieben wir uns sofort. Da kann man glatt darüber hinwegsehen, dass ein bisschen mehr Ablagefläche ganz praktisch wäre … Der eigentliche Clou ist aber das riesige Boxspringbett, denn die Matratze ist von Hypnos, der Marke, die auch in den Betten des britischen Königshauses zu finden ist. Und, kleiner Spoiler: auf der schlummert es sich wirklich königlich gut!


Laut Aussage der Designerin war vor allem die Raumhöhe eine Herausforderung, schließlich sollten die Zimmer nicht nur stylisch, sondern auch gemütlich sein. Diese Challenge hat sie souverän gemeistert. Ihr Farbkonzept aus Lila, Rot und Blau, Materialien wie Samt und Details wie beispielsweise die Tischleuchte mit den Keramik-Schildkröten am Fuß, verströmen eine große Portion Behaglichkeit. Aber auch die Kaffeemaschine, die kostenlose Nutzung der Minibar, der hervorragende Föhn und die fürsorgliche Ausstattung für Gustav, den kleinen Hund meiner Freundin, der uns begleiten darf, sorgen dafür, dass wir uns auf Anhieb wohlfühlen. Praktisch: Sämtliche Wünsche oder Bestellungen laufen ganz einfach über ein bereitgestelltes iPad.

Schlemmen auf hohem Niveau

Dass in Frankreich das leibliche Wohl ganz weit oben steht, ist kein Geheimnis. Und dieses Konzept hat das TORTUE, dessen Vorbild nicht umsonst das Pariser Hotel Costes ist, in Perfektion übernommen. Drei Restaurants und fünf Bars machen einem die Auswahl schwer. Da das Geburtstagskind ziemlich frankophil ist, entscheiden wir uns für ein Abendessen in der Brasserie. Hier gibt es klassische französische Köstlichkeiten in hervorragender Qualität. Wir wählen Seezunge und Rinderrouladen und genießen wirklich jeden Bissen.


Wären wir länger im TORTUE, hätte ich wahnsinnig gerne das asiatische Restaurant JIN GUI ausprobiert. Hier steht nicht nur exzellente panasiatische Küche auf dem Programm, es wurde auch von der renommierten Designerin Joyce Wang aus Hong Kong zu einer stilvollen Oase designt – mit zwei Séparées für Private Dinner oder Business Events. Besonders die komplett verspiegelte Mirror Chamber mit Stahlkonstruktionen, die einem Schildkrötenpanzer nachempfunden sind, ist wirklich ‚extraordinaire‘.


Die dritte kulinarische Alternative ist das Chez l’ami, wo einem in privater Atmosphäre Wein-Raritäten, bestes Fleisch und Krustentiere kredenzt werden. Anschließend geht es zum Absacker in die Bar Noir oder die Bar Bleu. Wer seinen Drink lieber in ungestörter Runde schlürfen möchte, der kann die Bar Privé mieten. Bartresen, DJ-Pult und Tanzfläche bieten die idealen Rahmenbedingungen für eine exklusive Feier. (Kleiner Tipp: Unbedingt die Tapeten genauer unter die Lupe nehmen, denn darauf verstecken sich herrlich frivole Motive).


Tagsüber lässt man es sich am besten im Petite TORTUE gutgehen: Die Tages Bar am Neuen Wall ist ein kleines Stück Frankreich für die Pause zwischendurch. Oder man genießt in den Sommermonaten in der Roof Top Bar Jardin TORTUE den herrlichen Ausblick auf die Dächer Hamburgs.


Ein weiteres Highlight war für mich übrigens das Frühstück in der Brasserie, bei dem wirklich keine Wünsche offenblieben. Von Skyr mit frischen Früchten und Pancakes über Eggs Benedict bis hin zu Kaviar und Champagner – man weiß gar nicht, womit man anfangen soll.

Wellness der etwas anderen Art

Wie, es gibt kein Spa? Ich gebe zu, das war mein erster Gedanke, als ich mir die Website des Hotels angesehen habe. Aber auch ich als bekennender Wellness-Fan muss zugeben: Wohlbefinden geht hier einfach anders. Im TORTUE liegen Laissez-faire, Kulinarik, Interieur und Individualität im Fokus – und diese Mischung sorgt mindestens genauso für ein wohlig entspanntes Gefühl wie ein Saunagang.


An diesem Ort kann man sich durch hervorragende Restaurants probieren, wunderschöne Salons für private oder berufliche Veranstaltungen buchen und sogar seinen eigenen Podcast aufnehmen.


Wer sich dazu überwinden kann, diesen stylischen Kosmos doch mal zu verlassen und Hamburg zu erkunden, kann ganz bequem zu Fuß losmarschieren – das TORTUE liegt mitten in der Innenstadt.Gerade jetzt in der Adventszeit sind Neuer Wall und Große Bleichen zauberhaft geschmückt. Für einen Glühwein muss man allerdings nicht weit laufen, denn mit „Petit Noël“ hat das TORTUE seinen eigenen kleinen Weihnachtsmarkt direkt vor der Türe.


Fazit: Obwohl ich normalerweise eher skandinavisch-clean-angehauchte Boutique Hotels bevorzuge, bin ich von der französischen Opulenz im TORTUE begeistert. In Kombination mit einem wahnsinnig herzlichen Personal und der herausragenden Kulinarik keimt in mir jetzt schon der Wunsch auf, bald wiederzukommen.

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