Arco, Monastero Arx Vivendi
Weniger ist mehr
Nur knapp 10 Kilometer nördlich vom Gardasee liegt das beschauliche Städtchen Arco mit seinen verwinkelten Gassen und der imposanten Burgruine, dem sogenannten Schloss Arch, das auf einem schmalen Steilfelsen thront.
Einst Kurort für adelige Familien aus der österreichisch-ungarischen Monarchie – Promenaden, prächtige Villen und Gärten zeugen von dieser Zeit – ist Arco heute auch als Mekka für Freeclimber bekannt. Die rauen Felswände bieten ein ideales Kletter-Terrain und jährlich findet hier das legendäre „Rock Master“ statt – die Weltmeisterschaft für Kletterer.
Uns verschlägt es nach Arco, weil wir zwei ruhige Tage fernab vom Trubel und Joballtag verbringen wollen. Mitten im Ort werden wir fündig: Hinter sieben Meter hohen Mauern versteckt sich ein ganz besonderes Hotel, das Monastero Arx Vivendi.
Monastero Arx Vivendi: ein Must-Visit für Architektur- und Design-Liebhaber
Die jungen Inhaber Stephanie Happacher und Manuel Mutschlechner verwandelten das ehemalige Kloster aus dem 17. Jahrhundert in einen Sehnsuchtsort von heute – ohne in die alte Struktur einzugreifen.Gemeinsam mit dem Architekturbüro NOA gelang ihnen der Spagat zwischen klösterlicher Reduktion und zeitgemäßem Komfort, wie Aufzug oder Tiefgarage, um nur einige zu nennen.
Auf drei Stockwerken verteilen sich minimalistisch designte Zimmer und Suiten, ehemals die Klosterzellen, im Erdgeschoß befinden sich Lobby, Lounge und Frühstücksraum mit angrenzender Bar und Terrasse hin zum zauberhaften Klostergarten mit Pool. Für den Wellness- und Spa-Bereich entwarfen die Architekten verglaste Kuben, die sich am Gartenrand aneinanderreihen und einen harmonischen Kontrast zu den alten Gemäuern bilden.
Mir persönlich gefällt die geometrische Strenge in allen Räumlichkeiten des Monastero Arx Vivendi, nichts wirkt unruhig oder störend. Dazu tragen auch die Farbgebung in vornehmlich weiß, beige, hellgrau und schwarz sowie das reduzierte, formschöne Design des Interieurs bei. Große Fenster durchfluten das Erdgeschoss mit Sonnenlicht, Fresken und Kreuzgewölbe werfen spannende Schatten.
Ästhetik soweit das Auge reicht
Unser Zimmer befindet sich auf der zweiten Ebene und der Weg dorthin ist nahezu majestätisch: Über einen 50 m langen Korridor, der seiner Größe wegen einem Ballsaal gleicht, erreichen wir unsere „Klosterzelle“ (mit fünf Meter hohen Decken!), die aus einem Schlafbereich und einem Bad in Naturstein mit begehbarer Dusche besteht – beide Räume sind puristisch und sehr ästhetisch gestaltet. Der Boden ist aus gehobelter Eiche und verleiht dem Ganzen einen warmen Touch.
Mein Highlight ist das weiche Himmelbett – ich habe schon lange nicht mehr so gut und tief geschlafen. Unseren leider viel zu kurzen Aufenthalt verbringen wir meistens im Garten und da insbesondere im Pool. Für große Aktivitäten ist es viel zu heiß – außerdem ist es hier wunderschön: der Blick in den blauen Himmel, auf die Zypressen, die umliegenden Felsen und auf Arcos Burg – herrlich!
Salus per Aquam
Genauso herrlich wie das Ritus Arx Vivendi, das ich mir im Spa gönne: eine Granatapfel-Ganzkörperbehandlung in zwei Akten, bestehend aus Peeling und sensationell entspannender Massage. Im Ruheraum lasse ich das Treatment auf einem von der Decke hängenden Liegebett nachwirken und meine Seele baumeln.
(Den Hammam- und Sauna-Besuch schenke ich mir – in kühleren Monaten bestimmt eine Wohltat.)
Kulinarische Erlebnisse
Auch für Foodies wird im Monastero Arx Vivendi einiges geboten. Angefangen beim üppigen Frühstücksbuffet mit Leckereien wie hausgemachten Kuchen und Quiches, kleinen Gläschen mit Brotaufstrichen und verschiedenen Müslis, Gemüsesticks, Hummus, Obst sowie Käse und köstlichem italienischem Schinken und Salami – alles einladend drapiert in der Bar im Erdgeschoß. Eierspeisen, Crepes oder frische Säfte werden je nach Wunsch zubereitet.
Wer mag, kann sich zwischen 12:30 und 16:00 Uhr mit einem Light Lunch verwöhnen lassen, bei dem mediterrane Gerichte serviert werden, oder feine Snacks am Pool bestellen. Die Produkte kommen allesamt von kleinen Erzeugern aus der nahen Umgebung und die Qualität schmeckt man.
Abends bleibt die Küche kalt und wir verlassen uns auf die Restaurant-Tipps von Stephanie und Manuel in der Umgebung, wie beispielsweise das Ristorante Madonna delle Vittorie mit eigener Olivenöl- und Wein-Herstellung. Auf der Karte stehen traditionelle Speisen, modern interpretiert. (Unbedingt das ‚Carne Salada‘ Carpaccio probieren – eine Spezialität aus dem Trentino und sehr köstlich.)
Weil sich unsere Abreise nähert, verpassen wir das kulinarische Event im Monastero Arx Vivendi: Zwischen Juni und September werden die Gäste jeden Freitag an einer großen Tafel im Klostergarten von lokalen Köchen mit einem mehrgängigen Menü samt Weinbegleitung mit Rebsorten vom Lago überrascht (sehr beliebt – deswegen frühzeitig reservieren!).
„Raus aus dem Alltag, rein ins Kloster. Ohne Verzicht auf gar nichts. Außer Stress …“ so heißt es auf der Homepage.Treffender können wir unseren Aufenthalt nicht auf den Punkt bringen.