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Amerika
Für Menschen, die Hotels mögen
Hotelbericht

Matrei in Osttirol, Hotel Hinteregger

Schnitzfigur trifft auf Eames-Chair

Morgens um sieben werden wir von einem Schuss geweckt und vorbei ist es mit der ländlichen Ruhe in der Bergwelt. Die Gebirgsschützen haben sich vor unserem Hotel in Stellung gebracht. Und während wir verschlafen im Frühstücksraum unseren ersten Kaffee trinken, ist ganz Matrei bereits auf den Beinen und marschiert herausgeputzt in feinster Tracht an uns vorbei zum Fronleichnamsgottesdienst.

Ein solches Aufgebot hätten wir nicht erwartet, als wir am Vortag im Hotel Hinteregger eingecheckt haben. (Zwischenstopp auf der Rückreise von Italien mit quengelndem Kleinkind auf der Rückbank. Unsere letzte Rettung vor dem totalen Nervenzusammenbruch von Vater-Mutter-Kind.) Hier im beschaulichen Örtchen Matrei in Osttirol ist die Welt in Ordnung, die Vögel zwitschern, die Blumen blühen. Zwischen den beeindruckenden Gletschern geht die Sonne langsam unter. Heidi-Romantik pur. Das Hotel passt perfekt in die Kulisse. Sehr traditionell mit Bauernstube, Schnitzfiguren und Kachelofen.

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Preisgekrönte Zimmer

Doch als wir im zweiten Stock aus dem Lift steigen, zeigt das Hotel sein anderes Gesicht. Vor einigen Jahren hat das Hotel Hinteregger einen neuen, modernen Anbau bekommen. Dort, wo früher das Dorfkino stand, erstreckt sich jetzt ein lichtdurchfluteter, minimalistischer Komplex mit viel Glas, Holz, Stein und Lehm. Unser Zimmer ist groß und stilvoll eingerichtet. Eames-Chair, Ledercouch, das Bad wird nur durch ein Milchglas abgetrennt. Raumhohe Fenster geben den Blick frei auf die Gletscher. Alles sehr modern, geschmackvoll und mit mehreren Architekturpreisen ausgezeichnet.

Das Hotel Hinteregger liegt direkt im Nationalpark Hohe Tauern

Im Erdgeschoss befindet sich ein kleines Spa mit Sauna und Ruheraum, im Garten ist ein hübscher Naturpool mit großer Holzterrasse und erstaunlich wenig Hotelgästen. Was wohl daran liegt, dass die meisten Besucher tagsüber beim Wandern sind. Der Nationalpark Hohe Tauern zählt mit seinen vielen Gletschern, Wasserfällen und Hochgebirgsseen zu den größten und schönsten Nationalparks der Welt. Im Sommer wird hier gewandert, im Winter am Großglockner Ski gefahren. Als Durchreisende erkunden wir die Natur leider nicht zu Fuß, sondern nur per Auto. Aber auch die Aussicht während der Fahrt ist beeindruckend und kann selbst unser autofahrunfreudiges Kind unterhalten. Zumindest kurzzeitig.

Die Gäste sind so bunt wie das Hotel selbst

Beim Abendessen merken wir, dass das Hotel Hinteregger gut besucht ist. Das Publikum ist genau so bunt wie die Hotelgestaltung. Auch hier treffen verschiedene Typen und Generationen aufeinander: Eine rüstige Seniorenwandergruppe, eine in ganz Österreich verstreute Großfamilie, die hier in Matrei ihr Zusammensein feiert, Einheimische, eine Hochzeitsgesellschaft und einige junge Paare aus der Großstadt.


Wer es gerne modern hat, speist im vorderen, neu gestalteten Teil des Restaurants, alle anderen fühlen sich in der traditionellen Wirtsstube wohl. Auch die Speisekarte bietet für jeden Geschmack etwas: vom Hirschbraten bis zum Knödeltris mit brauner Butter und frischem Parmesan – meine persönliche Empfehlung. Das Frühstücksbuffet ist zwar nicht sonderlich groß, aber gut. Statt Latte Macchiato gibt’s Filterkaffee aus der Thermoskanne. Und Seniorchefin Theresia backt jeden Morgen das Brot selbst. Da hat sich doch das frühe Aufstehen fast gelohnt. Und in der Kirche waren wir an diesem Tag sogar auch.

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