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Amerika
Für Menschen, die Hotels mögen
Hotelbericht

Hafling bei Meran, Hotel Chalet Mirabell

Spa-Tempel der absoluten Extraklasse

Mal eben übers Wochenende nach Südtirol? Mit dem Auto von München? Nicht jeder fährt so gern so viel und so weit wie wir. Nicht immer ist der Brenner so leer und scheint die Sonne so einladend. Aber jeder, der Erholung braucht, weiß, dass sich die Tour lohnt – sobald er einmal im Chalet Mirabell war. 

Hoch über Meran liegt der kleine Ort Hafling auf einem Plateau. Und dort, wo bis vor zwölf Jahren nur grüne Wiese war, steht heute ein 5-Sterne-Haus mit freiem Blick weit in die Alpen. Schon die große Empfangshalle mit ihren Nischen, Sofas und Kaminecken lädt sofort zum Verweilen ein.


Wir setzen uns direkt an die Glasfront und genießen den Blick nach draußen, bevor es ganz dunkel wird. Zur Begrüßung gibt es zum Glas Sekt knuspriges Schüttelbrot und Südtiroler Speck, der direkt neben dem Empfangstresen an einer großen Maschine frisch aufgeschnitten wird. 

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Eigener Whirlpool auf der Terrasse 

Unser Zimmer, geschickt eingeteilt und innenarchitektonisch sehr angenehm reduziert, liegt ebenerdig im lang gestreckten Neubau. Und es ist komplett bodentief verglast. Auf unserer Terrasse steht ein eigener überdachter Whirlpool – sehr einladend! Nur wenn wir den jetzt besteigen, wären die zwei Meter ins Bett zu verlockend und wir würden das Abendessen verpassen. Und das wäre eine Schande! Denn schon das Vorspeisenbuffet lässt uns schwelgen.


Ob Bresaola, Thunfisch-Carpaccio, Roastbeef, Antipasti oder Oktopus-Sülze – alles sieht nicht nur unfassbar appetitlich aus, sondern schmeckt so fantastisch, dass wir gleich zweimal gehen. Mit der Käseplatte und Salatbar bräuchten wir eigentlich gar nichts anderes mehr. Doch zum Glück haben wir uns auch für alle weiteren Gänge entschieden, die Kreationen klangen einfach zu verlockend. Kamst-Taglioni mit Sesam und Thunfisch sowie Tatar vom Freilandrind zur Vorspeise, als Hauptgang Hirschgulasch mit Kräuter-Paunzen und Blaukraut sowie ein Medaillon vom Landschwein mit Hanf-Parmesan-Kruste – köstlich! Alle Portionen schön angerichtet, aber nicht zu massig, sodass Platz bleibt für das unglaubliche Nachspeisenbuffet.


Eineinhalb Tage haben Helmut Oberkalmsteiner und seine Kolleginnen und Kollegen daran gearbeitet – jetzt stehen beide zurecht voller Stolz hinter der offenen Koch-Station, wo sie frisch flambierten Crepê Suzette anbieten. Wir probieren uns auch durch den Rest, vom feinsten Gebäck wie Aprikosen-Tarte und Linzer Torte, über selbstgemachte Macarons und Apfelküchlein bis hin zum Erdbeeren-Rosmarin-Sorbet. Danach rollen wir zwar eher zurück in unser Zimmer, aber das war es definitiv wert!

Durch den Schnee zum Infinity-Pool 

Normalerweise komme ich morgens mehr als schwer aus dem Bett, aber als mein Frühaufsteher-Freund den dicken Vorhang um halb acht zur Seite zieht, fällt mein verschlafener Blick nicht nur auf die verschneite Tanne vor unserem Fenster, sondern auch auf den morgenroten Himmel, der langsam in helles Blau übergeht. Das zieht mich dann doch aus dem Bett. Denn wann und wo sonst hat man nur gut fünfzig Meter durch den Schnee bis zu einem Infinity-Pool? Und den dazu zum Sonnenaufgang auch noch für sich allein? Also werfen wir uns schnell die Bademäntel über und steigen über die Terrasse nach draußen, während die meisten anderen Gäste noch zu schlafen scheinen.


Der Dampf des warmen Wassers steigt in die kalte Luft, wir gleiten genüsslich ins Nass und schwimmen breit grinsend ein paar Bahnen, bis die Sonne hinter dem Berg hervorschießt und uns mit ihren Strahlen begrüßt – was für ein Morgen, was für ein Start in den Tag!

Mit dem Shuttle zum Ski-Lift

Beim anschließenden Frühstück kommt unser Platz im Restaurant erst richtig zur Geltung. Durch die runde Fensterfront hat fast jeder Tisch einen perfekten Blick nach draußen, ohne direkt dem Nachbarn auf den Teller zu schauen. Wir stärken uns zügig, denn das schöne Wetter wollen wir ausnutzen und das Skigebiet Meran 2000 erkunden. Alle halbe Stunde fährt ein kleiner Shuttle-Bus vom Hotel bis direkt zum Lift, abholen lassen kann man sich zu einer Wunsch-Uhrzeit oder spontan anrufen, der Fahrer ist flexibel.


Wir lösen einen vier Stunden-Liftpass, weil wir unbedingt nachmittags Zeit im Spa auskosten wollen. Für einen Samstag sind die Pisten traumhaft leer, für Familien wunderbar breit und auch für Anfänger sind viele Pisten gut fahrbar. Wir versuchen, abseits noch ein wenig Tiefschnee zu finden, steigen dafür aber nicht extra auf. Doch für Tourengeher und Schneewanderer muss es hier fantastisch sein – weitläufig und abwechslungsreich.

Waldbaden gegen Stress

Zurück im Hotel, wartet ein Diplom-Psychologe auf uns. Er kommt aus der Region, war aber lange Jahre in Australien. Dort hat er sich intensiv mit den Themen Stress und Achtsamkeit beschäftigt und große Unternehmen beraten. Hier im Chalet Mirabell bietet er einmal pro Woche dreistündige Touren an, das sogenannte Waldbaden. Während dieser geht der Psychologe in das direkt angeschlossene Gehölz und klärt alle Interessierten ohne Sendungsbewusstsein anhand von wissenschaftlichen Studien, interessanten Geschichten oder einfühlsamen Fragen darüber auf, welchen Wert der Wald hat – und zwar ganzheitlich gesehen für uns Menschen. Vor allem gerade dann, wenn man sich langsam und bewusst durch ihn bewegt. Deswegen geht es bei seinen Spaziergängen auch nicht darum, Strecke zu machen, sondern mithilfe einiger Übungen das Bewusstsein für den eigenen Körper und die Umgebung zu schärfen.


Gerade für gestresste Städter ein tolles Angebot, um sich mal wieder aufs Wesentliche zu besinnen; und man muss dafür nicht wie Millionen Japaner zum Fuji pilgern.

Das Herzstück des Hotels ist der Spa-Bereich 

Was ich nach unserem erbauenden Exkurs dann aber auch spüre, sind eiskalte Füße. Also nichts wie raus aus den Skiklamotten und rein in die Spa-Montur. Der Wohlfühl-Tempel, und ein solcher ist es, ruft laut und deutlich nach mir!


Der neue Spa-Bereich ist das Herzstück des Fünf-Sterne-Hauses. Sechs Millionen Euro hat das Ehepaar Reiterer investiert, edelste Materialien verbaut und alle persönlichen Wünsche umgesetzt, um Entspannung und Großzügigkeit zu vereinen. Raucheiche, Kalkputz, Kortenstahl und viel Glas sind verbaut worden. Am langen geschwungenen Gang liegen viele unterschiedlich große und durchweg geschmackvoll gestaltete Ruheräume, mal mit Lederliegen ausgestattet, mal mit Wasserbetten oder mit stoffbezogenen Sofas. Und vor allem gibt es auch viele Doppelplätze für Paare – sonst in vielen Spas ja leider Mangelware.


Doch bevor wir uns einkuscheln, zieht es uns zuerst in die große finnische Panorama-Sauna, in der wir um diese Zeit noch allein sind. Die runde Anordnung der Bänke und die geschwungene Glasfront erlauben einen tollen Blick in die Bergwelt. Hier findet zweimal am Tag ein Erlebnis-Aufguss statt – uns ist das schon Erlebnis genug. Zum Auslüften geht es auf die vorgelagerte Terrasse, auf der es sowohl ein Kalt-Becken als auch einen heißen Whirlpool für Nacktbader oder eine gepolsterte Sitzecke rund um einen offenen Kamin gibt. Überall findet man zudem Nischen und Ecken, in die man sich allein, zu zweit oder in kleinen Gruppen zurückziehen kann.

Infrarot-Sauna mit Kino

Im oberen Bereich gibt es einen separaten Textil-Bereich mit eigenem Indoor-Pool und Sauna speziell für Familien mit Kindern. So kommt sich keiner ins Gehege, muss Rücksicht nehmen oder ist genervt von der Lautstärke. In der 45-Grad-Bio-Sauna mit den geschwungenen Holzliegen, schlafe ich vor Erholung fast ein, das Sole-Dampfbad tut der Haut und den Atemwegen gut.


Wem langweilig wird, kann einmal am Tag in der Infrarot-Sauna ins Kino gehen. Aber vor allem das geschmackvolle Ambiente und die zurückgenommene, edle Inneneinrichtung sind eine echte Augenweide und eine Ausnahme, selbst unter Spas der Extraklasse.

Mehr Erholung geht nicht 

Eine große, geschwungene Holztreppe, aufgehängt an einem imposanten schmiedeeisernen Korpus, führt eine Etage höher in den kleinen Pavillon, von dem aus man auch in den 25-Meter Sunset-Pool einsteigen kann. Die Auszeichnung Wellness Heaven Award trägt das Haus also vollkommen zu recht. Zumindest bleiben keine Wünsche offen – außer dem nach mehr Zeit hier. Aber den bekommen wir erfüllt, da wir am nächsten Tag nach dem Check-Out das Spa noch so lange nutzen dürfen, wie wir wollen. Mehr Erholung an einem Wochenende geht fast nicht, mehr Spa sicher nicht!


Warum wir wiederkommen werden, hat noch zwei andere Gründe: Erstens gibt es im Mirabell keine Mindestaufenthalte, sodass auch mal ein spontaner Trip oder Stopp nur für eine Nacht möglich ist. Und zweitens, weil das Betreiber-Ehepaar schon wieder einen neuen Plan verwirklicht hat: Vier doppelstöckige stilvolle Bergvillen in Alleinlage, in denen bis zu sechs Personen übernachten können – jede mit eigenem Pool und BBQ auf der Terrasse, an dem man für sich privat grillen kann. Das müssen wir unbedingt ausprobieren!

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