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Hotelbericht

Weligama, Barberyn Waves Ayurveda Resort

Der Ayurveda-Pionier punktet mit Professionalität und viel Platz

Eine Ayurvedakur am Ursprung der jahrtausendealten „Wissenschaft vom Leben“ – das stand schon lange auf meiner Wellness-Bucketlist! Und was gibt es besseres, als vom kalten Münchner Winter in die Sonne Sri Lankas zu reisen …

„Ayubovan – Willkommen in Sri Lanka“ sagt die junge Dame lächelnd und begrüßt mich und meine Begleitung mit zwei duftenden Kränzen aus Frangipaniblüten, die sie uns zum Empfang um den Hals legt. Die Luft ist warm und weich wie Kaschmir, es duftet nach tropischen Pflanzen und die offene Lobby auf einer Anhöhe gibt den Blick frei auf den grünen Dschungel und das weite Meer.

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Vergessen sind rund 12 Stunden Flug und die fast 4-stündige Autofahrt, für die der Fahrer vom Hotel in liebevoller Vorbereitung neben Wasser auch ein weiches Schlafkissen mitgebracht hatte. 


Nun bin ich angekommen am Südende der Insel nahe des Küstenstädtchens Weligama und dankbar für das Geschenk, hier in der Wärme zwei Wochen lang nur für die Gesundheit leben zu dürfen. Dafür habe ich mir nicht nur einen der schönsten Plätze der Insel, sondern auch einen der kompetentesten Ayurveda-Anbieter, den es auf Sri Lanka gibt, ausgesucht.  

Familiengeführt – das bedeutet Qualität und Engagement 

Die familiengeführten Barberyn Ayurveda Resorts haben sich vor mehr als 50 Jahren als Pioniere für Ayurvedakuren auf Sri Lanka profiliert und sind für ihre Expertise mit vielen Auszeichnungen u.a. als beste Ayurveda-Resorts des Landes ausgezeichnet worden.

Das Barberyn Waves wurde im Sommer 2023 eröffnet und bietet als Ergänzung zu den anderen drei Barberyn Resorts einen 5-Sterne-Standard in einem großzügig gestalteten Rahmen, der seinesgleichen sucht. 


Besitzer Manick Rodrigo (71), der alle vier Barberyn Ayurveda Resorts zusammen mit der tatkräftigen Unterstützung seiner Schwestern Kamini und Geetha und mit Mithilfe seiner Kinder leitet, erklärt mir später bei unserem Treffen: „Uns lag vor allem am Herzen, mit dem Barberyn Waves einen Ort zu schaffen, der Weitläufigkeit, Natur und Stille bietet und alle Elemente vereint. Hinzu kommt unsere langjährige Erfahrung und Professionalität im Ayurveda, mit der wir schon in der Vergangenheit viele – vor allem auch deutsche – Stammgäste gewonnen haben.“ 


Mit der Weitläufigkeit hat er nicht übertrieben: Unser Zimmer ist so groß wie ein Tanzsaal, das Bad hat ähnliche Dimensionen. Ein riesiges Himmelbett, zwei Tagesbetten, Schreibtisch, Schrank, alles handgearbeitet in hoteleigenen Werkstätten aus lokalen Hölzern, dazwischen viel Freiraum. All das vermittelt Weite und Großzügigkeit. Der Blick von der Balkonterrasse mit zwei bequemen Liegen über eine gepflegte Parklandschaft und Palmen hinunter auf den Ozean ist schlicht atemberaubend – und das Meeresrauschen können wir bis ins Zimmer hinauf hören.


Ich kann mir jetzt schon vorstellen, wie gut ich mich hier nach den ayurvedischen Behandlungen und Bädern ausruhen werde und die Gedanken schweifen lasse. Erwartungsvolle Vorfreude kommt auf.

Eine Ayurvedakur – individuell und maßgeschneidert 

Zur ersten Konsultation werde ich von der ayurvedischen Chefärztin Dr. Kosala im Health Center erwartet. Das weitläufige Areal ist umgeben von tropischem Pflanzengrün und beeindruckt nicht nur durch seine Fläche. Mir gefällt die sparsame und dennoch eindrucksvolle Gestaltung mit Wandreliefs, handgearbeiteten Holzstühlen und -bänken zum Ausruhen, Energiezeichen an den Wänden, mit Blumen geschmückten Buddhastatuen und einem mächtigen Sprungbrunnen. 


Auffallend ist die fast andachtsvolle Ruhe hier. Es wird eher geflüstert als gesprochen. Die Ärztinnen, alle in farbenfrohe Saris gekleidet, schweben nahezu durch die Räume. Mit einem gewinnenden Lächeln stehen Therapeuten und Therapeutinnen in Blauweiß gestreiften Kleidern und weißen Sarongs mit weißem Hemd im Empfangsbereich, um „ihren“ Gast, den sie während der Kur behandeln, zu begrüßen. 


Dr. Kosala prüft zuerst Gewicht, Körpergröße und Blutdruck. In sanftem Singsang-Englisch, das für die Menschen auf Sri Lanka typisch ist, befragt sie mich ausführlich nach Krankheiten, Operationen, Medikamenteneinnahme, Lebens- und Essgewohnheiten. Wie alle 15 Ayurveda-Ärztinnen im Haus hat sie ein rund fünfjähriges Ayurveda-Fachstudium absolviert, das ihr ein breites Wissen über die rund 5.000 Jahre alte ganzheitliche Heilkunst verschafft. 


Der Mensch wird dabei als Einheit von Körper, Geist und Seele betrachtet, die fünf Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft/Wind und Äther/Raum schließen sich zusammen zu den drei Doshas Vata, Pitta und Kapha. Dabei gibt es eine Grundkonstitution und einen Momentan-Zustand, der das Ungleichgewicht der Doshas definiert und durch Behandlungen und ayurvedische Medikamente ausgeglichen werden soll. Meinen Befund ermittelt die Ärztin zum einen durch die intensive Befragung, vor allem aber auch durch eine sehr konzentrierte Pulsdiagnose und die Prüfung von Augen und Zunge. 


Sie verschreibt mir Tabletten und Säfte, die täglich ausgegeben und zum größten Teil in der eigenen Apotheke frisch hergestellt werden. Dazu kommen entsprechende Anweisungen zur Ernährung während meines Aufenthaltes und für diverse Therapien. Das alles wird sehr transparent weitergegeben, so dass Ärztinnen wie Therapeuten bis hin zu Küche und Empfang über jeden einzelnen Gast Bescheid wissen. 


Die Zeit vergeht wie im Flug, ich mache einen kurzen Ausflug in die luftige Lobby-Lounge, wo frische Getränke und Kräutertees bereitstehen. Eine leichte Brise weht durch den nach außen offenen, riesigen Raum, der umgeben ist von tropischen Bäumen und durch Säulen, Sofas und Sitzgruppen unterteilt ist. Überall fällt die Sonne ein, ich beobachte die Fische im Seerosenteich und lese auf optisch eindrucksvoll präsentierten Paneelen Fakten über das ayurvedisch-medizinische Engagement der Barberyn Familie – so zum Bespiel zur Erforschung endemischer Heilpflanzen in Sri Lanka. 


Und erfahre, dass die zahlreichen verschiedenen Öle und die Medizin für die Behandlungen mit unzähligen Heilkräutern nicht etwa wie in anderen Ayurveda Resorts zentral eingekauft, sondern in aufwendigen Prozeduren, die bis zu mehreren Wochen andauern, selbst hergestellt werden, was die Qualität entscheidend beeinflusst und womit die Behandlungen für jeden Gast ganz differenziert gestaltet werden können.

Köstliches Essen begleitet von ärztlicher Kompetenz 

Wie individuell Ayurveda hier gehandhabt wird, bemerke ich auch beim Essen: Um 12 Uhr ist Lunchtime. Über breite Rampen und Korridore, umgeben von Heilbäumen und eingerahmt von Hängepflanzen, die wie natürliche Vorhänge ein Spiel von Licht und Schatten erzeugen, kommen wir in den Speisesaal im sechsten Stock und schauen über den Dschungel auf das Meer und den Horizont. Auch hier dominieren Weite und großzügige Raumaufteilung. Zwischen Säulen in warmem Ockergelb stehen handgemachte Holzstühle mit Rattansitzflächen, in Tintenblau und Terrakotta eingedeckte Tische mit strahlend weißem Porzellan sind geschmückt mit Strelitzienblüten aus dem Garten. 


An meinem Platz finde ich bereits ein Kärtchen mit der ärztlichen Dosha Diagnose, Patientennummer und bestimmten Vorgaben für Getränke wie Granatapfel-Saft oder Curryblättersuppe und Glockenblumentee. Am Büffet entdecke ich eine Riesenauswahl von köstlich duftenden und – wie sich herausstellt – aromatisch nach vielen Kräutern und Gewürzen schmeckenden vegetarischen Gerichten: Currys in Tontöpfen, Suppen, Gerichte mit frischer Kokosnuss, vegetarische Pizza und Spaghetti, zahlreiche Salate, tropische Früchte und ebenso fantasievoll wie optisch großartig präsentierte Nachspeisen, die alle nach Inhalten und Dosha-Präferenzen gekennzeichnet sind. Eine Ärztin im Sari ist bei jedem Essen dabei, um Fragen zu beantworten und bei der Speisenauswahl zu helfen.


Ich bin umgeben von Paaren, einer Freundesgruppe, allein reisenden Frauen wie Männern aus zahlreichen Nationen, darunter Deutsche, Schweizer, Russen, Amerikaner und Asiaten. Ein bunter Völkermix, der zu spontanen Begegnungen und Gesprächen führt: beim Warten auf die Behandlung, am Buffett oder morgens und abends beim Yoga oder zur Meditation.

Vierhändige Massagen, Vogelgezwitscher und viel warmes Öl 

Nach dem Essen beginnt mein Behandlungsritual (und das hat es in sich!). Ich bekomme wie alle Kurgäste einen blauen Sarong überreicht, Netanjana, meine Therapeutin, holt mich in ihr Zimmer, in dem ich das Zwitschern der Vögel und das Plätschern des nahen Brunnens hören kann. 


Im Sitzen massiert sie Kopf, Schultern und Rücken. Eine Kollegin kommt dazu und weiter geht es vierhändig mit der traditionellen ayurvedischen Ganzkörper-Massage mit warmen Kräuteröl. Ein absolutes Wohlfühlerlebnis, das mich für kurze Zeit in das Reich der Träume schickt.

Derart entspannt werde ich in den Inhalationsraum begleitet. Zugedeckt mit einem Tuch über dem Kopf atme ich die heilenden Essenzen von frisch aufgegossenen, ätherischen Kräutern ein.

Die nächste Station ist der „Herbal Garden“: Nachdem ich mich hingelegt habe, verteilen zwei Therapeutinnen anhand einer Skizze meines Körpers warme, bunte Öl-Pakete aus verschiedenen Kräutern auf Hals, Bauch, Rücken sowie an Armen und Beinen. Meine Ärztin hat die entsprechenden Punkte vorher individuell festgelegt. Dazu bekomme ich eine Gesichtsmaske mit Kräutern und Honig, Augenpads, eine leichte Körperbedeckung und döse unter einem Moskitonetz. Hin und wieder höre ich die Rufe der Pfauen, die im tropischen Garten spazieren gehen. 


Nach einer halben Stunde werde ich von allem „befreit“ und darf mich abduschen. Es folgt ein zehnminütiges warmes Kräuterbad in der Marmorwanne, danach übergießt mich die Therapeutin mittels einer Schöpfkelle immer wieder mit dem Kräuterwasser. Dabei fühle ich mich umsorgt wie ein Kind.


In einen frischen blauen Sarong gewickelt geht es anschließend in den Akupunkturraum. Hier liegt bereits ein weiterer, für mich vorbereiteter Skizzenplan mit den Punkten, die stimuliert werden sollen, bereit. Eine Ärztin sticht die Nadeln und erklärt mir ausführlich, welche Nadeln an welchen Stellen gegen welche meiner Beschwerden helfen. 


Diese Abfolge wiederholt sich, bis auf kleine Anpassungen, in den nächsten zwölf Tagen meines Aufenthalts und ich bin beeindruckt: Eine solche Vielzahl von kompetenten Behandlungen als Standardprogramm einer Ayurvedakur habe ich bisher noch nicht erlebt. 


Das macht deutlich, wie umfangreich und individuell hier jeder Gast behandelt wird und erklärt, warum es so wichtig ist, mindestens 14 Tage zur sogenannten Panchakarma-Reinigungskur zu bleiben – damit sowohl Anwendungen als auch Medizin ihre Wirkung zeigen können.

Die Ärztinnen stehen dabei zu fast jeder Zeit für Auskünfte bereit, Medikamente und Behandlungen werden laufend individuell angepasst. 


Ich sehe „meine“ Ärztin Dr. Kosala jeden vierten Tag. Sie fragt den momentanen Zustand ab und verändert entsprechend nach auftretenden oder abklingenden Beschwerden Medizin und Anwendungspunkte für Massagen, Ölpackungen und die Akupunktur. 


So komme ich beispielsweise auch in den Genuss des Shirodhara, einem Stirnguss, bei dem warmes Öl aus einer hängenden Schale in fest definierten Bahnen auf meine Stirn gelenkt wird. 


Die Rituale zeigen definitiv ihre Wirkung: Von Tag zu Tag fühle ich mich energiereicher und zunehmend wohler in meinem Körper.

Fürsorglicher Service und professionelles Yoga 

Zum meinem Wohlgefühl tragen auch die vielen kleinen Aufmerksamkeiten bei, die jeder Gast erfährt. Sei es der Strauß frischer Seerosen aus dem Tropengarten und mein Lieblings-Kräutertee, die mich in meinem Zimmer erwarten. Oder der fürsorgliche Service, der mir täglich meine Medizin aus der hauseigenen Apotheke bringt. Ich fühle mich rundherum verwöhnt und die Vorstellung ist verlockend, es sich vor, nach oder zwischen „getaner Arbeit“ einfach im Zimmer gemütlich zu machen.


Wäre da nicht die besondere Umgebung im Resort, die es unbedingt zu erkunden gilt. Angefangen mit der blühenden Gartenanlage, die der berühmte Maler, Künstler und Landschafts-Architekt Laki Senanayake geschaffen hat. Oder der Infinity Pool, von dem man einen unglaublichen Blick hinunter auf den endlosen Ozean genießen kann. Ich würde am liebsten bis zum Sonnenuntergang verweilen, aber hoch oben auf dem Dach des Barberyn Waves wartet Amesh, der Yogalehrer, im Akasha Yoga Pavillon. 


Die Asanas, meditativ ausgeführte Körperübungen mit bewusster Atmung, sind ein wichtiger Bestandteil einer Ayurvedakur und werden im Resort professionell für Anfänger und Fortgeschrittene durchgeführt. Dabei gilt es, zusammen mit den anderen Maßnahmen, den Entgiftungs- und Heilungsprozess des Körpers zu fördern, die inneren Organe zu stimulieren, das Hormonsystem in Balance zu bringen und Blockaden und Verspannungen zu lösen. 

Sinnliche Erlebnisse 

Aber nicht nur das. Ich habe das Gefühl, dass sich die Kur auch auf meine ganzheitliche Wahrnehmung auswirkt. Ich schmecke und fühle intensiver und erfreue mich bewusster an den sogenannten kleinen Dingen.

Dem Rauschen des Meeres lauschen, im Pool dem Sonnenuntergang entgegen schwimmen, im Wassergarten dem Vogelgezwitscher zuhören, im Meer in die Wellen abtauchen, beim Kochkurs und im Kräutergarten neue Pflanzen kennenlernen, Pfauen, Affen und kleine Leguane beobachten und sogar ein überraschend tagaktives Stachelschwein – all das sind sinnliche Erfahrungen, die meine Ayurvedakur ebenso bereichern wie die liebevollen und sachkundigen Behandlungen. 


Mit neu gewonnener Gelassenheit und einem Körpergefühl, das auch meine Seele berührt hat, begebe ich mich auf die Heimreise.


Jetzt liegt es an mir, dieses Wohlbefinden, das ich hier empfunden habe, zu erhalten.

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