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Amerika
Für Menschen, die Hotels mögen
Hotelbericht

Granges-Paccot, Auberge aux 4 Vents

Eine Auszeit für die Seele

Das sogenannte „Chateau de Grandfey“ wird umgeben von einem wunderschönen Garten inklusive jahrhundertealten Buchen, getrimmten Buchsbäumen, einem kleinen Wäldchen sowie einigen Kunstobjekten. Hier werden wir die nächsten drei Tage verbringen und die Seele baumeln lassen.

Doch zuerst ein paar Sätze zur Historie dieses schmucken Anwesens vor den Toren der mittelalterlichen Stadt Fribourg: Die wohlhabende Familie de Boccard ließ das anmutige Gebäude im 17. Jahrhundert erbauen und nutzte es als Sommerresidenz sowie zur Jagd. Nach diversen Besitzerwechseln erwarb es 1958 der Zigaretten-Produzent Robert Burrus und lebte dort viele Jahre mit seiner Frau und ihren gemeinsamen acht Kindern bis zu seinem Tod 1996.

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Eine Zeitreise in die Vergangenheit

Die neuen Besitzer entschlossen sich, daraus ein fantasievolles Hotel samt ausgezeichnetem Restaurant zu machen ... es ist ihnen gelungen! Entstanden ist die zauberhafte Auberge aux 4 Vents, die ihre Besucher auf eine Zeitreise in die Vergangenheit einlädt. 


Bei unserer Ankunft in dieser idyllischen Gegend am nördlichen Rand von Fribourg können wir erfreulicherweise direkt beim Hotel auf einem großen Parkplatz kostenlos „parkieren“. Das ist in der Schweiz nicht selbstverständlich und sehr angenehm. Bereits von außen fasziniert das wildromantische Anwesen und wir checken gespannt und voller Vorfreude ein. Der Empfang ist sehr herzlich und charmant. Und da wir direkt am Röstigraben – der deutsch-französischen Sprachgrenze – sind, kommen wir mit deutsch ganz gut zurecht, auch wenn die Angestellten überwiegend, wie die Mehrheit im Kanton Fribourg, französisch sprechen. Für Notfälle habe ich ja auch noch meine hilfreichen Apps.

Acht Zimmer, die die Fantasie beflügeln

Alle acht Gästezimmer und die kleine Dépendance sind thematisch völlig unterschiedlich eingerichtet und haben entsprechend kreative Namen. Wir bekommen das beliebte „Cupidon“ – der französische Name für den römischen Liebesgott Amor. Dieses Zimmer mit seinem traumhaften Blick auf den paradiesischen Garten gefällt uns auf Anhieb. Die Stoff-Tapeten sind mit Blumen übersät, der prächtige Kronleuchter funkelt an der Decke, ein historischer Kachelofen und zwei antike Sessel verbreiten Vintage-Atmosphäre und das im Übrigen sehr bequeme Bett passt stilistisch perfekt in den großzügigen Raum.


Doch das Highlight ist die golden lackierte Badewanne auf Schienen, die auf Knopfdruck aus dem Fenster fährt und ein Schaumbad im Freien ermöglicht! Diese witzige Idee hätte auch von dem Künstler Jean Tinguely stammen können, der im nahen Fribourg geboren ist und mit seinen kinetischen Werken weltberühmt wurde.


Die weiteren Zimmer der Auberge aux 4 Vents tragen Namen wie Edelweiss, Impériale oder Babouche und überraschen ebenso mit viel Liebe zum Detail und originellen Einfällen.


Zur Unterhaltung finden die Gäste im Erdgeschoss ein Zimmer mit einem antikem Billardtisch, einer kleinen Bibliothek und einer guten Auswahl an diversen Brettspielen.

Garten Eden und Park mit historischem Baumbestand

Die Sonne scheint und es zieht uns nach draußen. In aller Ruhe erkunden wir den idyllisch gestalteten Garten, der uns sofort in seinen Bann zieht. Dieses Meisterwerk der gepflegten und doch ungezähmten Gartenkunst ist eine Hommage an die Schönheit der Natur.


Wir entdecken eine Boule-Bahn am Rande des kleinen Wäldchens und den großen Swimmingpool sowie diverse Kunstwerke aus Eisen, die erneut an Tinguely erinnern. Eine poetische Oase, die ihresgleichen sucht. Hier können die Hotel- bzw. Restaurant-Gäste tief durchatmen, die herrliche Luft genießen und den Stress des Alltags hinter sich lassen. Genau danach steht uns nun der Sinn und wir suchen ein schönes Plätzchen für einen erfrischenden Apéro.

Die Gaumenfreuden in der Auberge aux 4 Vents

Da es am Abend noch etwas kühl ist, entscheiden wir uns, das Dîner im Restaurant zu nehmen. Dank der bodentiefen Fensterfront haben wir einen freien Blick auf den herrlichen Garten. Das Interieur – rustikale Holztische und durchsichtige Plexiglasstühle – ist zurückhaltend und lenkt nicht von der Aussicht in die Natur ab. Die schicke Bar offeriert ein umfangreiches Angebot, denn schließlich ist die Apéro-Kultur in der Schweiz heilig. 


Ich widme mich der Speisekarte, die übrigens auch vegetarische Gerichte beinhaltet, und entscheide mich für eine Maroni-Steinpilz Suppe und für das exquisite Rinderfilet nach Rossini-Art mit einer Sauce aus kandierten Schalotten. Das Dessert, eine Panna Cotta mit Basilikum, wird mir wärmstens empfohlen und schmeckt, wie das ganze Menü, sensationell. Dazu genießen wir zwei köstliche Weine aus dem Kanton Fribourg. 


Am nächsten Morgen werden wir von Vogelgezwitscher geweckt ... und freuen uns schon auf das Frühstück. Wie zu erwarten, wird für die überschaubare Anzahl an Hotelgästen kein gigantisches Buffet aufgebaut – aber es gibt alles, was man am Morgen gerne essen möchte und dies in bester Qualität.


Apropos Qualität – im Gespräch erzählt uns einer der beiden Besitzer, wie wichtig es ihm ist, das Credo des Kantons „Fribourg, terre de valeurs – Land der Werte“ in seinem Hotel zu leben. Dabei steht für ihn insbesondere der Wert der handwerklichen Arbeit und der hohen Qualität der lokalen Produkte im Vordergrund. 


Nachdem wir uns mit dem Petit-Déjeuner gestärkt haben, machen wir uns auf den Weg nach Fribourg ... man kann mit der S-Bahn oder dem Bus fahren und sogar in knapp 30 Minuten zu Fuß in die schöne Zähringerstadt gelangen. Dort erwartet uns eine malerische Altstadt mit engen Gassen und vielen Brücken über die Saane und die prachtvolle St. Nikolaus Kathedrale, um nur einige der Sehenswürdigkeiten zu nennen. 


Fazit: Die Auberge aux 4 Vents ist ein wundervolles Refugium für RomantikerInnen. Kein Luxushotel im klassischen Sinne, aber Luxus für die Seele.

Ich jedenfalls bin begeistert vom nostalgischen, authentischen Vintage-Charme und insbesondere von der Magie dieses Gartenparadieses.


Je reviens … promis!

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